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Samadhi

Sri Chinmoy beschreibt auf authentische Weise die Erfahrungen der höchsten Bewusstseinsstufen des Nirvikalpa, Savikalpa und Sahaja Samadhis, das Turiya-Bewusstsein und die darauf folgenden Schritte der Transformation und Manifestation.

Lehrst du deine Schüler eine spezielle Technik zur Erlangung von Samadhi?

Sri Chinmoy:
Nein. Samadhi ist ein sehr hoher Zustand des Bewusstseins. Wenn der Anfänger in den Kindergarten kommt und den Erzieher fragt, wie er seinen Meistertitel erreichen kann, dann wird der Erzieher einfach lachen. Er wird sagen: „Wie kann ich dir das mitteilen?“ Bevor wir bereit sind zu versuchen, Samadhi zu erreichen, müssen wir durch viele, viele, viele innere spirituelle Erfahrungen gehen. Dann kommt die Zeit, wo der Meister sieht, dass der Schüler bereit ist, in das Savikalpa Samadhi einzutreten. Nirvikalpa Samadhi steht für Sucher momentan außer Frage. Man muss ein höchst fortgeschrittener Sucher sein, bevor man daran denken kann, Nirvikalpa Samadhi zu erreichen. Davor ist Savikalpa Samadhi ausreichend. Wenn man Savikalpa Samadhi erreicht, so ist das für viele Jahre, selbst für ein ganzes Leben mehr als genug.
Man erhält Nirvikalpa Samadhi nur auf der höchsten Höhe seines inneren Strebens. Leider habe ich unter meinen Schülern im Moment keinen einzigen, dem ich helfen könnte, in diesen Zustand einzutreten. Ich bin sehr stolz auf meine Schüler. Sie sind sehr aufrichtig, sehr ergeben und sie machen sehr schnelle Fortschritte, aber die Zeit ist noch nicht für sie gekommen, in das Nirvikalpa Samadhi einzutreten. Allen Suchern möchte ich sagen, dass die spirituelle Leiter einige Sprossen hat. Wir müssen eine Sprosse nach der anderen erklimmen. Nirvikalpa Samadhi liegt momentan zumindest für meine Schüler in weiter Ferne.

Wenn du für uns Frieden und Licht herab bringst, musst du dazu ins Nirvikalpa Samadhi gehen?

Sri Chinmoy:
Nein, ich brauche nicht zu einer bestimmten Bewusstseinsebene zu gehen, um dir etwas zu geben. Alle spirituellen Eigenschaften sind in mir, im spirituellen Herzen. Das spirituelle Herz ist unendlich viel größer als das Universum selbst. Das ganze Universum ist innerhalb des spirituellen Herzens. Wenn ich Licht anbieten will, schaue ich vielleicht nach oben und du glaubst vielleicht, dass ich sehr weit nach oben gegangen bin, über das Herz hinaus. Aber das Herz ist wie ein Globus, der das gesamte Universum umfasst. Innerhalb des Herzens gibt es die Ebene für Liebe, die Ebene für Licht, die Ebene für Frieden. Jede Ebene ist wie ein anderes Haus. Manche Ebene haben von allem ein wenig und manche Ebenen sind spezialisiert. Aber alle befinden sich im Herzen, wo ein spiritueller Meister lebt und von dort bringt er alles hervor.
Man muss das spirituelle Herz entwickeln. Es hat nicht jeder dieselbe Fähigkeit. Jeder besitzt Potenzial, aber dieses muss entwickelt werden. Es ist nicht so wie mit unserem Einssein mit Gott, das wir alle gleichermaßen besitzen, jedoch verloren haben. Nein, die Fähigkeit des spirituellen Herzens ist etwas, das wir im Verlaufe der Evolution zu erreichen haben. Schritt für Schritt wächst sie vom Samen zu einer Pflanze heran bis hin zu einem riesigen Banyanbaum, geradeso wie unser Einssein mit Gott wächst. Mit unbewusstem Einssein betreten wir die Welt. Durch den Prozess von Gebet, Meditation, Liebe, Ergebenheit und Selbsthingabe entwickeln wir bewusstes Einssein. Das Herz entwickelt sich vom Bewusstsein eines Kindes zum Bewusstsein des ältesten Familienmitglieds, welches alles weiß, was der Vater weiß. Wenn wir unser spirituelles Herz entwickelt haben, erkennen wir unsere Identität mit der Mutter und dem Vater des Universums.

Wenn ein Meister ununterbrochen im Sahaja Samadhi ist, bedeutet das, dass Nirvikalpa Samadhi für ihn nicht mehr erfüllend ist?

Sri Chinmoy:
Wenn jemand im Sahaja Samadhi ist, dann kann ihn in gewissem Sinne nichts erfüllen, denn er ist in seinem inneren Leben bereits erfüllt. Als Individuum ist er über die Erfüllung hinaus gegangen. Wenn jemand im Sahaja Samadhi ist, dann gibt es für ihn nichts mehr zu erreichen oder zu lernen. Der Meister mag kein Zimmermann sein, aber er besitzt ein solches Einssein mit dem Universum, dass er sich mit einem Zimmermann identifizieren und in seinem eigenen lebendigen Bewusstsein fühlen lassen kann, dass er dieser Zimmermann ist. In diesem Augenblick sind das Wesen des Meisters und das ganze Wesen des Zimmermanns völlig eins.
Aber was die Erfüllung eines jeden im Meister betrifft – Erfüllung in ihm und für den Supreme –, so ist sie noch nicht geschehen. Wenn es um die Manifestation geht, steckt er fest. In diesem Sinne ist er nicht erfüllt. Meine eigene persönliche Verwirklichung erreichte ich vor langer, langer Zeit. Aber wenn es um die Erfüllung derjenigen geht, die ich mein eigen nenne, so bin ich nicht erfüllt. Im äußeren Leben, in der Manifestation, werde ich nur dann erfüllt sein, wenn du erfüllt bist, wenn er erfüllt ist, wenn sie erfüllt ist. Wenn jemand ein besseres Leben führt, wenn jemand fünf Minuten lang äußerst seelenvoll betet, dann ist das meine Erfüllung. Wenn du mit tiefer Aufrichtigkeit eine Minute länger betest als gestern, dann ist das meine wahre Erfüllung, dank meines Einsseins mit dir.

Wenn ein Meister beständig im Sahaja Samadhi ist, der höchsten Form des Samadhi, ist es dann ein bewusster Abstieg, wenn er in das Nirvikalpa Samadhi eintritt?

Sri Chinmoy:
So kann man es nicht sagen. Sahaja Samadhi umfasst alle anderen Samadhis – Savikalpa und Nirvikalpa – und geht zugleich weit, weit darüber hinaus. Samadhi ist wie ein großes Gebäude mit vielen Stockwerken. Wenn jemand im Sahaja Samadhi ist, ist er der Eigentümer des ganzen Gebäudes. Er besitzt die Höhe von Nirvikalpa und die Höhen weit darüber, und gleichzeitig hat er die Vollkommenheit, den Reichtum und die Fähigkeiten all der anderen Stockwerke erlangt. Auf der einen Seite trägt er in sich alle Stockwerke, auf der anderen Seite steht er über ihnen. Nirvikalpa ist wie eine bestimmte Höhe, sagen wir wie der dreißigste Stock; er ist sehr hoch, aber er hat nur seine eigene begrenzte Fähigkeit. Er kann nichts von seiner Fähigkeit ins Untergeschoss bringen. Wenn jemand Nirvikalpa erlangt hat, dann hat er Angst, in das Untergeschoss zu gehen, weil er vielleicht nicht wieder herauf kommen kann. Aber Sahaja Samadhi ist über dem dreißigsten Stock und gleichzeitig kann es auch im Untergeschoss sein. Sahaja Samadhi wird nicht mit dem dreißigsten Stock zufrieden sein, es wird nur dann zufrieden sein, wenn es das Untergeschoss, den ersten Stock, den zweiten Stock, alle Stockwerke berührt. Die Kraft von Sahaja Samadhi ist von solcher Art, dass sie dich zu jedem Stockwerk bringen kann.
Im Moment spreche ich zum Beispiel mit euch. Man kann sagen, dass ich mich im untersten Stockwerk befinde. Nicht in Bezug auf Bewusstsein oder Errungenschaft, sondern in Bezug auf die Höhe ist das meine augenblickliche Position. Aber wenn mir das Gebäude gehört, wenn mein Bewusstsein das ganze Gebäude erfüllt, dann kann ich überall sein. Wenn es eine Frage der gegenwärtigen Position ist, bin ich vielleicht im Untergeschoss, aber wenn es eine Frage des Eigentums ist, dann habe ich mir alle Stockwerke verdient, sie erlangt und sie sind dauerhaft mein eigen.

Gibt es etwas Höheres als Samadhi?

Sri Chinmoy:
Es gibt eine Stufe, die höher ist als Samadhi. Das ist die Stufe der göttlichen Transformation, der absoluten Verwandlung. Du kannst im Samadhi sein, aber Samadhi gibt dir keine Transformation. Während du in Trance bist, fühlst du dich erhoben, da du eins mit Gott bist. Aber wenn du auf die materielle Ebene zurückkehrst, wirst du wieder zu einem gewöhnlichen Menschen. Doch wenn du dein äußeres und inneres Bewusstsein verwandelt hast, wirst du nicht länger von der Unwissenheit der Welt berührt.

Könntest du bitte den Unterschied zwischen dem Öffnen des Herzzentrums und Nirvikalpa Samadhi erklären?

Sri Chinmoy:
Das sind zwei verschiedene Dinge. Im Herzzentrum erreichst du nicht das Nirvikalpa Samadhi. Nirvikalpa Samadhi erreichst du nur, wenn du über den Bereich des Verstandes hinausgehst – weit darüber hinaus, zur allerhöchsten Ebene des Bewusstseins. Wenn du in das Herz tauchst, tief, tiefer, am tiefsten, dann erhältst du die Erfahrung untrennbaren Einsseins mit deinem Inneren Führer, dem Supreme. Es sind also zwei verschiedene Dinge.

Wird ein Meister im voraus wissen, ob er den Körper während des Samadhi verlassen wird?

Sri Chinmoy:
Ja, er wird es wissen. Selbst ein gewöhnlicher Mensch weiß es sehr oft, wenn er den Körper verlassen wird. Manchmal werden seine verstorbenen Verwandten erscheinen und sagen: „Komm, lieber Freund, jetzt ist deine Zeit gekommen, uns zu folgen. Wie lange schon haben wir auf dich gewartet! Es ist Zeit, hier geboren zu werden und den Himmel zu genießen.“ Sie wollen seine Ankunft feiern. Hier auf Erden sterben wir, aber dort im Himmel werden wir für all unsere verstorbenen Lieben wieder geboren.

Ich verstehe es so, dass eine befreite Seele in der physischen Welt zwölf oder fünfzehn Tage weiter existieren kann, selbst wenn sie im Nirvikalpa Samadhi ist.

Sri Chinmoy:
Eine befreite Seele kann einundzwanzig oder zweiundzwanzig Tage im Nirvikalpa Samadhi verbleiben, wenn Gott möchte, dass diese bestimmte Seele den Weg dynamischer Manifestation fortsetzen soll. Wenn Gott möchte, dass die betreffende Person im Brahman statischer Verwirklichung bleibt, dann wird ihre Seele nicht zum Erdbewusstsein zurückkehren, nachdem sie Nirvikalpa Samadhi erreicht hat, und sie wird den Körper verlassen müssen. Ansonsten wird Gott nach elf, zwölf oder dreizehn Tagen sagen: „Ich möchte, dass du für Mich in der Welt arbeitest. Du musst zurück gehen.“
Der Name der Ebene, von der die Meister zurückkommen, ist der Supermind. Dort beginnt die eigentliche Schöpfung. Höher noch ist die Ebene von Sat-Chit-Ananda – Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit. Die spirituellen Meister, die göttliche Manifestation hier auf der Erde wollen, versuchen zuerst den Supermind zu manifestieren, das goldene Bewusstsein, von wo aus die Schöpfung herabstieg. Sobald dies manifestiert ist, werden die Meister, die auf Erden sind, um das höchste Bewusstsein herab zu bringen, Sat-Chit-Ananda herab bringen. Diese drei Eigenschaften können nie von einander getrennt werden. Sie müssen gemeinsam auf die Erde kommen. Der Supreme will, dass die ganze göttliche Manifestation hier auf Erden stattfindet, nicht im Himmel oder anderswo.
In unseren indischen Schriften heißt es, dass der Mensch größer als die kosmischen Götter ist, weil die kosmischen Götter mit der Glückseligkeit des Himmels zufrieden sind, während der Mensch solange nicht zufrieden ist, bis er die Befreiung erlangt. Wenn die kosmischen Götter Fortschritt machen wollen, wenn sie Befreiung oder Manifestation wollen, dann müssen auch sie eine menschliche Form annehmen und auf die Erde kommen. Manifestation kann nirgendwo anders stattfinden. In Indien gibt es tausende von Göttern, und wir schätzen, bewundern, verehren sie, weil sie uns im Augenblick überlegen sind. Wenn wir an Kopfschmerzen leiden und seelenvoll eine Gottheit anrufen, dann wird sie kommen und das Kopfweh wegnehmen. Aber die kosmischen Götter können nicht viel mehr tun als das. Wenn ein Mensch Gott verwirklicht, können diese kosmischen Götter ihm keine Hilfe mehr sein. Dann ist der Mensch ihnen überlegen, weil er die dauerhafte und bewusste Vereinigung mit dem Absoluten Supreme erlangt.

Wie lange kann eine verwirklichte Seele im Savikalpa Samadhi verbleiben?

Sri Chinmoy:
Man braucht keine verwirklichte Seele zu sein, um in das Savikalpa Samadhi einzutreten. Wenn jemand ein großer Sucher ist und wenn er schon viele Jahre meditiert hat, dann kann er in das Savikalpa Samadhi eintreten. Es ist nicht so schwer. Savikalpa Samadhi kann für einige Stunden andauern. Sri Ramakrishna pflegte Sucher zu berühren und ihnen eine Art Trance und Samadhi zu vermitteln, das dann für ein paar Stunden anhielt. Im Savikalpa Samadhi bleibt man nicht länger als ein oder zwei Tage, weil es nicht notwendig und auch nicht ratsam ist. Nur das Nirvikalpa Samadhi hält sieben, acht, neun, zehn Tage an, weil Nirvikalpa Samadhi für unser inneres Leben wichtiger ist.
Für einen spirituell verwirklichten Menschen gibt es keine bestimmte Grenze für sein Savikalpa Samadhi. Er kann nach seinem Willen kommen und gehen. In jedem Moment kann er eintreten und einige Stunden oder Tage darin verbleiben. Sicherlich ist es für einen Sucher nicht leicht, das zu tun, aber für einen Yogi ist es nicht besonders schwierig. Wenn jemand eine verwirklichte Seele ist, wenn jemand ein echter Yogi, ein spiritueller Meister oder Avatar ist, dann ist für ihn Savikalpa Samadhi wie mit Spielzeug zu spielen. Für ihn ist es sehr leicht, aber für einen gewöhnlichen Sucher ist es sicherlich schwierig.

Wenn du im höchsten Zustand von Samadhi andere Menschen anschaust, welche Art von Bewusstsein fühlst du dann in ihnen?

Sri Chinmoy:
Wenn man im höchsten transzendentalen Samadhi ist, verschwindet die physische Persönlichkeit der anderen. Wir sehen andere nicht als Menschen. Wir sehen nur einen Strom von Bewusstsein wie einen Fluss, der in den Ozean fließt. Derjenige, der in der höchsten Trance ist, wird zum Ozean, und derjenige, der in einem niederen Bewusstseinszustand ist, ist der Fluss. Der Fluss fließt in das Meer und wird eins mit dem Meer. Derjenige, der sich des höchsten Samadhis erfreut, sieht keine Individualität oder Persönlichkeit in den anderen. Ein Mensch, der nicht in diesem Zustand von Samadhi ist, ist ein strömender Fluss von Bewusstsein, während der andere, der im Samadhi ist, zum Meer geworden ist, zum Meer des Friedens und des Lichts.

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