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Mantra

In der indischen Philosophie spielen Mantren eine beachtliche Rolle. Was ist ein Mantra? Welche sind die bekanteste Mantren, so wie Gayatri Mantra, und was heissen sie? Wie soll man ein Mantra anwenden? Sri Chinmoy antwortet diese und andere Fragen über Mantra aus eigener Erfahrung.

Das Gesundheitsmantra

Wer an Mantren glaubt und über keine gute Gesundheit verfügt, kann einmal dieses Mantra ausprobieren. Es ist das Gesundheitsmantra. Sri Chinmoy hat es für uns Leute im Westen wieder zugänglich gemacht. Ich bin gerade dabei, es zu praktizieren und meine schon, mehr Energie zu haben:

Tejohasi tejomayi dhehi

Viryamasi viryam mayi dhehi

Valam masi valam mayi dhehi

Es verspricht die Verbesserung der körperlichen Verfassung innerhalb von einer Woche und heißt übersetzt:

Ich bete für dynamische Energie;

Ich bete für dynamische Stärke;

Ich bete für unbezwingbare körperliche Kraft.

Ganz wichtig ist natürlich die Ausführung des Mantras: mit voller Konzentration und Hingabe, ohne die Aufmerksamkeit abschweifen zu lassen. Die Dauer wähle ich nach Gefühl, so lange eben, wie ich konzentriert bin. Dabei wiederhole ich zuerst dreimal den deutschen Text, um die Bedeutung in mich aufzunehmen, dann spreche ich das Mantra laut und kraftvoll und lasse den Klang der Worte in mir vibrieren. Zur richtigen Aussprache möchte ich noch anfügen, dass das s als sch gesprochen wird, das j als stimmhaftes dsch und sonst die Worte wie man sie liest.

Hilft es, AUM vor dem Meditieren zu chanten?

Sri Chinmoy: Es ist ganz und gar nicht notwendig AUM vor der Meditation zu chanten, aber es ist hilfreich, wenn man Inspiration möchte. Wenn wir unsere Meditation beginnen, können wir zuerst fühlen, dass wir in Gott den Schöpfer eintreten, der Strebsamkeit in uns erschafft. Dann können wir fühlen, dass Gott der Erhalter uns erhält, damit wir unsere göttliche Reise fortsetzen. Schließlich können wir fühlen, dass Gott der Verwandler in jedem Moment unsere Unwissenheit in Weisheit verwandelt.

Ein Mittel gegen schlechte Träume

Wer es sich zur Gewohnheit macht, tagsüber Mantren zu wiederholen (und zwar am besten immer dann, wenn er den Kopf frei hat), dem steht ein machtvolles Instrument zur Verfügung, gerade wenn es um Situationen geht, die sich der eigenen Kontrolle noch entziehen: überraschende Gefahren wie z.B. beim Autofahren, Not- und Unfälle generell. Doch ich konnte auch die beruhigende Erfahrung machen, dass gerade im Schlaf, wo ich ja keine direkte Kontrolle über mein Bewusstsein habe, mein inneres Wesen aktiv wird, wenn ich schlecht träume. Es beginnt in mir ein Mantra zu rufen, meistens Supreme, da ich dieses am häufigsten in meinem Wachbewusstsein wiederhole. Und schon lichtet sich der Traum, ich erwache und realisiere, dass es nur ein Traum ist. Danach wiederhole ich das Mantra noch so lange, bis auch das schlechte Gefühl verschwunden ist. Mantras sind unsere besten Freunde und Beschützer, wenn wir sie hegen und pflegen.

Lieder als Mantras

In den meisten spirituellen Lehren spielen Mantras ein große Rolle: das stetige Wiederholen einer Silbe, eines Wortes oder selbst eines Textes. Bis der Verstand keinen anderen Gedanken mehr zulässt. Sri Chinmoy hat umfassend über Mantras geschrieben, über die altüberlieferten indischen sowie über neue Mantras, die er selbst geschrieben hat. Die Tausende von Liedern, die er im Laufe seines Lebens komponiert hat, sind überwiegend Mantras: kurze Sätze oder längere Texte in Form eines Gedichts. Sie alle drücken tiefe spirituelle Wahrheiten und lebendige Erfahrungen aus. Mehr noch, Sri Chinmoys Lieder zu singen bedeutet im Handumdrehen in das Glücklichsein des Herzens einzutreten. In kürzester Zeit erheben sie das eigene Bewusstsein und schenken nichts als Freude, innere Tiefe, Süße, Liebe oder Frieden. Seine Lieder sind ein unschätzbarer Segen, der für die ganze Menschheit bereit steht.

Ich habe gelesen, dass es sieben spirituelle Zentren im Körper gibt, aber du hast nur sechs erwähnt.

Sri Chinmoy:
Sahasrara wird als das siebte spirituelle Zentrum betrachtet, obwohl es nicht wie die anderen sechs ist. Das Sahasrara Chakra befindet sich über dem Scheitel des Kopfes. Wenn jemand in dieses Scheitelzentrum eintritt, fällt er in Trance und geht über das Bewusstsein dieser Welt hinaus. Das Mantra dieses Zentrums ist Supreme.

Es gibt viele andere wichtige Zentren im subtilen Körper, aber die sechs, über die ich geredet habe, und dieses Sahasrara Chakra sind die wichtigsten.

Kannst du uns etwas über die wichtigsten psychischen Zentren im Körper und ihre Mantren erzählen?

Sri Chinmoy:
Es gibt sechs wichtige psychische Zentren im menschlichen Körper. Diese Zentren befinden sich in unserem subtilen Körper. Für jedes Zentrum gibt es einen Keimlaut oder ein Keimwort. Jedes Wort repräsentiert ein Bewusstseinsstadium und innerhalb jedes Stadiums gibt es ein bestimmtes Symbol: vielleicht eine Blume oder ein Tier.

Es gibt ein Zentrum am Ende des Wirbelsäule, das Muladhara genannt wird. Wenn wir das Keimwort lam wiederholen, während wir unsere ganze Aufmerksamkeit auf das Ende der Wirbelsäule richten, werden wir mit der Zeit dieses Zentrum öffnen und wir bekommen die Fähigkeit Krankheiten zu heilen.

Einige Zentimeter höher, neben der Milz, ist ein anderes Zentrum, Svadhisthana genannt. Wenn wir das Mantra vam wiederholen, während wir uns hierauf konzentrieren, werden wir allmählich die Kraft bekommen, jedem und allem Liebe zu geben und von jedem und allem Liebe zu erhalten.

Auf der Höhe des Nabels ist ein Zentrum genannt Manipura. Wenn wir uns hierauf konzentrieren und die Silbe ram mit Kraft und Nachdruck wiederholen, werden wir allmählich in der Lage sein, alle Sorgen und alles Leid zu überwinden. Auch gibt uns dieses Zentrum die Kraft, in subtile Welten und höhere Ebenen einzutreten.

Das Herzzentrum wird Anahata genannt. Das Mantra yam muss hier langsam und liebevoll gechantet werden. Wenn wir das Herzzentrum öffnen können, erreichen wir reine Freude und die Seligkeit der Einheit.

Das Kehlkopfzentrum, welches das fünfte Zentrum ist, wird Vishuddha genannt. Wenn wir ham chanten, während wir uns darauf konzentrieren, werden wir uns in allen Formen der Kunst ausdrücken können.

Dann kommen wir zu Ajna, welches ein kleines Stück oberhalb der Nasenwurzel liegt. Hier ist das Keimwort AUM. Wenn wir uns auf dieses Zentrum konzentrieren und AUM chanten, können wir grenzenlose psychische und okkulte Macht erhalten.

Ganz gleich welches Zentrum wir wählen, um uns darauf zu konzentrieren oder welches Mantra wir wiederholen, wir sollten versuchen, eine Schwingung von allen Zentren zu spüren. Während wir ein bestimmtes Mantra wiederholen, sollten wir spüren, dass ein Strom durch unser Rückenmark fließt, so, als würde sich eine Schlange durch uns hindurch winden und alle unsere Zentren würden von der Schwingung dieses Stroms profitieren.

Bevor ich dein Schüler wurde, nahm ich an einem Meditationskurs teil, in dem mir ein Mantra gelehrt wurde. Soll ich mit diesen Mantra fortfahren?

Sri Chinmoy:
Auf meinem Weg solltest du auf dein Herz meditieren. Wenn dein Japa mit der Art zu meditieren, die ich dir zeige und deinem Einssein mit mir in Konflikt gerät, dann gebe ich dir den Rat, es aufzugeben. Aber wenn du spürst, dass es keinen Konflikt gibt und dass es die Wirkung deiner gegenwärtigen Meditationsweise erhöht, dann behalte es bei. Wenn es dein spirituelles Wachstum behindert, dann gib es bitte auf. Aber verbringe nicht deine ganze Meditationszeit mit Chanten. Reine Meditation sollte ebenfalls auf deinem Programm stehen.

Hat jeder sein eigenes Mantra?

Sri Chinmoy:
Ja, jeder hat sein eigenes Mantra. Es gibt viele, viele Sanskrit-Mantren Ein Mantra kann nur eine Silbe sein, es kann eine Gruppe von Silben sein oder auch ein Satz. In den indischen Schriften wird gesagt, dass man ein Mantra praktizieren kann, wenn man mentale Erleuchtung will. Wenn man Reinheit will, kann man dieses Mantra benutzen. Auch wenn man eine andere Eigenschaft will, kann man dieses Mantra benutzen. AUM ist ein Mantra, das für jeden Zweck und jeden Menschen äußerst wirkungsvoll ist.

Ich beginne meine Meditation damit, meinen spirituellen Namen hundert Mal zu wiederholen. Doch ich verzähle mich oft und so muss ich zurückgehen und von neuem beginnen.

Sri Chinmoy:
Wiederhole deinen Namen fünfzig mal höchst seelenvoll. Bald wirst du in einer anderen Welt sein, der Welt der Göttlichkeit der Seele. Mache eine kleine Pause, dann beginne von neuem. Beachte es nicht, wenn du einen Fehler machst und dich verzählst. Fahre einfach mit einer ähnlichen Zahl fort. Es gibt einen einfachen Grund, warum ich dich bitte zu zählen. Wenn du zählst, trennst du dein Bewusstsein von anderen Dingen. Dann denkst du nicht an jemand anderen oder etwas anderes. Dein Bewusstsein ist auf das gerichtet, was du wiederholst und du beginnst zu spüren, dass du nur auf dein Höheres Selbst meditierst.

Während des Zählens solltest du in die Welt der Stille tief innerhalb des Bewusstseins deines Seelennamens eintreten. Dann wirst du überhaupt nicht mehr zählen müssen.

Bevor ein Läufer ein Rennen startet, ist er voll bewussten Gewahrseins. Seine Hände, Knie und Füße müssen beim Startschuss alle in der richtigen Position sein. Doch sobald er einmal in Bewegung ist und mit höchster Geschwindigkeit rennt, denkt er nicht mehr daran, ob er richtig auftritt oder nicht. Er rennt nur. Er schaut nicht zurück; er schaut nach vorn. Schau, er erreicht sein Ziel. Jeder Sucher ist ein göttlich inspirierter Läufer, der bewusst und schnell auf das Ziel des Jenseits zurennt.

Wie schnell entfernt ein Mantra einen Wunsch aus dem Verstand?

Sri Chinmoy:
Es hängt von dem jeweiligen Sucher ab. Wenn er in seinem Wesen Reinheit im Übermaß etabliert hat, ist es eine Angelegenheit von Monaten. Aber wenn ein Sucher nicht rein genug ist, wird das Mantra lange Zeit benötigen, um den notwendigen Effekt zu erzielen.

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