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Liebe

Sri Chinmoy erklärt den Unterschied zwischen menschlicher und göttlicher Liebe. Wie kann ich einen Menschen trotz seiner Fehler lieben? Wie kann man reine Liebe empfinden und geben? Was bedeutet Liebe zu seinem Guru?

Wenn wir uns auf Liebe und Ergebenheit konzentrieren, sollten wir sie hauptsächlich auf den Supreme oder auf unseren Guru richten?

Sri Chinmoy:
Das hängt ganz davon ab, wie sehr sich der Schüler der spirituellen Höhe des Gurus bewusst ist. Wenn die Unwissenheit des Schülers ihn fühlen lässt, dass der Guru in der spirituellen Welt nur zehn Zentimeter höher steht als er selbst, dann wird er natürlich seine Liebe und Ergebenheit auf den Supreme richten. Doch wenn er aufrichtig, bewusst und spontan fühlt, dass der Guru eine Gottverwirklichte Seele ist und dass ein gähnender Abgrund zwischen seinen eigenen inneren Errungenschaften und denen seines Gurus besteht, wenn der Schüler fühlt, dass der Guru sein bewusstes und ständiges Einssein mit dem Supreme begründet hat, dass er für seine Schüler den Supreme verkörpert und dass er der direkte Kanal ist, der von der höchsten Quelle herab strömt, um den Boden der menschlichen Strebsamkeit zu kultivieren, dann kann der Schüler ohne das geringste Zögern seine Liebe und Ergebenheit auf den Guru richten. Natürlich werden weder der Supreme noch der Guru gekränkt sein, wenn du dich dem einen näherst und den anderen dabei nicht beachtest. Da sie wissen, dass sie vollkommen eins sind, werden sie im Gegenteil beide in höchstem Maße zufrieden sein, wenn du deine Liebe und Ergebenheit einem von beiden anerbietest.

Wie unterscheidet sich die Liebe zu seinem Guru von der Ergebenheit und Hingabe zu ihm? Ist es möglich, das eine ohne das andere zu haben?

Sri Chinmoy:
Seinen Guru zu lieben, ist der erste Schritt in die spirituelle Welt. Der zweite Schritt ist Ergebenheit und Hingabe. Man kann den zweiten Schritt nicht tun, ohne zuvor den ersten gemacht zu haben. Darüber hinaus können wahre Liebe und reine Ergebenheit nicht von einander getrennt werden. Sie atmen gemeinsam. Liebe sieht die Wahrheit. Ergebenheit fühlt die Wahrheit. Selbsthingabe wird zur Wahrheit.

Ist es möglich, sich selbst daran zu hindern, unreine vitale Liebe auszusenden, und sie durch die reine Liebe des Herzens zu ersetzen? Wie können wir bewusst reine Liebe geben?

Sri Chinmoy:
Es ist nicht nur möglich, sondern absolut notwendig, sich selbst daran zu hindern, unreine vitale Liebe auszusenden Sonst wird man ständig mit den gigantischen Kräften der Unwissenheit zu ringen haben. Man muss die Liebe gebrauchen, nicht um die Welt zu binden oder zu besitzen, sondern um sein eigenes Bewusstsein und das Bewusstsein der Welt zu befreien und auszudehnen. Man darf nicht versuchen, mit der reinen Liebe des Herzens die unreine vitale Liebe zu ersetzen. Man muss vielmehr die reinigende und verwandelnde Liebe des Herzens in das unreine Vitale bringen. Das Vitale an sich ist keineswegs schlecht. Wenn das Vitale beherrscht, gereinigt und verwandelt wird, wird es zu einem äußerst wichtigen Instrument Gottes.
Du willst nun wissen, wie du anderen Menschen bewusst reine Liebe geben kannst. Du kannst anderen bewusst reine Liebe geben, wenn du fühlst, dass du einen Teil deines Lebensatems gibst, wenn du zu anderen sprichst oder an sie denkst. Und diesen Lebensatem schenkst du, weil du fühlst, dass du und der Rest der Welt völlig und untrennbar eins sind. Wo Einssein ist, ist alles reine Liebe.

Wie können wir feststellen, ob unsere Liebe vital oder rein ist?

Sri Chinmoy:
Du kannst leicht feststellen, ob deine Liebe vital oder rein ist. Wenn deine Liebe vital ist, besteht eine bewusste Forderung oder zumindest eine unbewusste Erwartung an die Liebe, die du anderen schenkst. Wenn deine Liebe rein oder spirituell ist, gibt es keine Forderung, keine Erwartung. Es gibt nur das süßeste Gefühl von spontanem Einssein mit dem oder den betreffenden Menschen.

Wie können wir uns selber lehren, die Menschheit zu lieben, nicht nur als kollektives Ganzes, sondern auch individuell, wenn die Fehler und schlechten Eigenschaften eines Menschen so offensichtlich sind?

Sri Chinmoy:
Wenn du siehst, dass die Fehler und schlechten Eigenschaften eines Menschen so offensichtlich sind, versuche sofort zu fühlen, dass seine Fehler und schlechten Eigenschaften ihn nicht in seiner Ganzheit repräsentieren. Sein wahres Selbst ist unendlich viel besser als das, was du jetzt siehst. Auf der anderen Seite, wenn du die Menschheit wirklich lieben willst, musst du die Menschheit so lieben, wie sie jetzt ist und nicht von ihr erwarten, erst einen bestimmten Standard zu erreichen. Wenn die Menschheit erst vollkommen werden müsste, bevor du sie annehmen kannst, würde sie deine Liebe, Zuneigung und Anteilnahme nicht brauchen. Gerade jetzt, in diesem unvollkommenen Bewusstseinszustand, braucht die Menschheit deine Hilfe. Schenke der Welt vorbehaltlos selbst die unbedeutendste und begrenzteste Hilfe, die dir zur Verfügung steht. Das ist die goldene Gelegenheit. Wenn du diese Gelegenheit versäumst, wird dein zukünftiges Leiden jenseits des Erträglichen sein. Ein Tag wird kommen, wo du erkennen wirst, dass die Unvollkommenheit der Menschheit deine eigene Unvollkommenheit ist. Du bist Gottes Schöpfung; die Menschheit ist es auch. Die Menschheit ist nur ein Ausdruck deines universellen Herzens. Du kannst und musst die Menschheit lieben, nicht nur als Ganzes, sondern auch individuell, wenn du erkennst, dass deine eigene göttliche Vollkommenheit nicht vollkommen ist, solange die Menschheit nicht ihr höchstes Ziel verwirklicht hat.

Ich glaube, dass die Liebe immer dieselbe ist, ob menschlich oder göttlich. Ist das wahr?

Sri Chinmoy:
Nein, mein junger Freund, menschliche Liebe und göttliche Liebe sind zwei völlig verschiedene Dinge. Wenn ich dir fünfzehn Cent gebe und du gibst mir dafür ein Bonbon, dann nennt man das menschliche Liebe. In göttlicher Liebe wartest du nicht auf meine fünfzehn Cent. Du gibst mir ein Bonbon freudig und aus eigenem Antrieb.
Göttliche Liebe ist Opfer, und in diesem Opfer erfüllst du bewusst oder unbewusst Gottes Willen. Im Fall menschlicher Liebe manifestieren wir die Liebe eines Käufers und Verkäufers, was gleichbedeutend ist mit Eigeninteresse. Ich behaupte nicht, dass Menschen keine göttliche Liebe ausdrücken können. Sie können es, und manchmal tun sie es auch. Aber beständige göttliche Liebe ist gegenwärtig sehr selten bei Menschen zu finden.

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