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Einweihung

Einweihung oder Initiation bedeutet, dass der Meister den Schüler vollkommen und bedingungslos annimmt, um ihm auf seinem spirituellen Weg zu helfen. Sri Chinmoy beschreibt verschiedene Wege der Einweihung und erklärt, wie ein Meister seinen Schülern helfen kann, auch wenn er den Körper verlassen hat.

Wie wichtig ist Einweihung?

Sri Chinmoy: Einweihung ist von größter Wichtigkeit. Der Meister kann den Schüler entweder äußerlich oder innerlich einweihen. Der traditionelle äußere Weg als Teil eines religiösen Rituals ist jedoch weit weniger effektiv als die stille Einweihung. In der Stille-Einweihung anerbietet der Meister dem Sucher einen Teil seines Lebensatems für dessen Unwissenheits-Erleuchtung und Wonne-Verwirklichung. Einweihung ist Reinigung. Keine Reinigung, keine Vervollkommnung. Keine Vervollkommnung, keine Erfüllung – weder auf Erden noch im Himmel.

Was meinst du mit „der gemeinsamen Einweihung der Erdenwirklichkeit und der Himmelswirklichkeit?“

Sri Chinmoy: Eines Tages gingen ein Mann mittleren Alters und seine Frau zu Gambhirananda und baten ihn darum, eingeweiht zu werden. Der Meister sagte: „Nicht heute, aber in einigen Monaten werde ich euch einweihen.“
Kurze Zeit später wurde seine Frau von einer schweren Krankheit heimgesucht und verstarb. Der Mann war sehr traurig, doch er wollte noch immer ein echter Schüler von Gambhirananda werden. Deshalb ging er zum Meister und bat ihn erneut darum, eingeweiht zu werden. Der Meister war einverstanden und setzte den Termin fest. Zur Zeit der Einweihung bat der Mann Gambhirananda, auch seiner verstorbenen Frau Einweihung zu geben.
Der Meister sagte: „Wie kann ich das? Sie ist tot, sie ist nicht mehr bei dir.“
Der Mann erwiderte: „Nein, ihre Seele ist nicht tot. Du hast versprochen, dass du uns beide einweihen würdest. Während du mich einweihst, kannst du auch sie einweihen. Bitte tue mir diesen Gefallen.“ Er begann zu weinen, und schließlich stimmte der Meister zu.
Gambhirananda legte zwei kleine Kissen nebeneinander. Der Mann setzte sich auf das eine Kissen, und das andere blieb frei. Während der Meister den Sucher einweihte, legte er eine Hand auf den Sucher und die andere hielt er in die Luft über dem leeren Kissen. Nach ein paar Minuten sahen die Leute, dass sich das Kissen bewegte, und sie fühlten mit Gewissheit, dass es die Gegenwart der Ehefrau war. Auf diese Weise weihte Gambhirananda beide zusammen ein.
Die wahre Handlung der Einweihung findet hauptsächlich in der Seele statt und nicht im Körperbewusstsein. Wenn der Meister einen Sucher einweiht, hilft er dem Sucher augenblicklich, sich an das Versprechen seiner Seele zu erinnern, das sie dem Absoluten Supreme gab, bevor sie die Weltarena betrat. Wenn der Meister das Physische im Sucher einweiht, reinigt er die äußere Existenz des Suchers, indem er seine Körperwirklichkeit berührt. Wenn er das Spirituelle im Sucher einweiht, gießt er einen Strom erleuchtenden Lichts in das System des Suchers. Physische Einweihung erinnert uns an unsere spirituelle Pflicht. Spirituelle Einweihung erinnert uns an die Unsterblichkeit unseres Bewusstseins-Lichtes.

Und was ist mit den selbstsüchtigen, egozentrischen, falschen Gurus?

Sri Chinmoy: Ein unaufrichtiger und besitzergreifender Guru würde sagen: „Warte, mein Sohn, bis ich wieder zur Erde zurückkehre. Ich werde dich erkennen und du wirst mich erkennen. Gehe zu keinem anderen Guru. Bleibe allein.“

Sind irgendwelche Anhänger eines verstorbenen Gurus jemals zu dir geschickt worden?

Sri Chinmoy: In New York habe ich sechs oder sieben Anhänger, die von ihrem eigenen Guru gebeten wurden, zu mir zu kommen. Und sie kamen. Das Erste, was geschah, war, dass sie in mir ihren eigenen Meister sahen, der seinen Körper vor drei Jahren verlassen hatte. Die wahrhaft selbstlosen Gurus lassen andere an ihrer Stelle weitermachen.

Was geschieht also mit dem Schüler, wenn ein Guru, der nicht Gott verwirklicht ist, stirbt?

Sri Chinmoy: Es gibt einige Gurus, die sich sehr aufrichtig den Schülern widmen, aber gleichzeitig noch nicht vollständig verwirklicht sind. Was sie manchmal tun, ist folgendes: Wenn sie den Körper verlassen, fühlen sie, dass ihre Schüler, die noch auf der Erde sind, eine besondere Hilfe bei ihrer Suche nach Gottverwirklichung brauchen. Wenn der Guru nicht eifersüchtig ist, wird er seinen Schülern im Traum erscheinen und sagen: „Geht zu diesem speziellen Guru und werdet seine Schüler. Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Aber ihr braucht weiterhin Hilfe und ich weiß, dass dieser Guru aufrichtig ist. Er wird euch bei eurer Gottverwirklichung helfen.“ Diese zweifellos noblen und weisen Gurus sagen den Schülern, dass sie zu einem anderen Guru gehen sollen, der noch auf der Erde ist und sie lehren kann, wie sie Gott verwirklichen können.

Was geschieht, wenn ein Guru stirbt und er oder sie nicht Gott verwirklicht hat?

Sri Chinmoy: Gurus sind wie Schullehrer. Wenn ein gewöhnlicher Guru stirbt, wird es ihm nicht möglich sein, einen inneren Kontakt mit dir aufrecht zu erhalten. In Wahrheit hat ein gewöhnlicher Guru sogar während er im Körper ist keine starke innere Beziehung zu den Schülern. Wenn du auf einer Insel bist und der gewöhnliche Guru auf dem Festland, wird er nicht fähig sein, irgendwelches inneres Wissen über dich zu erhalten. Selbst wenn du hier in einem Raum bist und er in einem anderen Raum, wird er keine innere Verbindung aufrecht erhalten können. Und wenn er den Körper verlässt, wird es für ihn schlicht unmöglich sein, auch nur die geringste Verbindung mit dir zu haben.

Kann der Guru dem Strebenden helfen, auch nachdem der Guru den Körper verlassen hat?

Sri Chinmoy: Wenn der Meister ein verwirklichter Meister ist, dann kann er es und muss es auch. Angenommen ich sterbe heute. Allen meinen Schülern, die mich wahrhaftig und ergeben als ihren Meister angenommen haben – darin sind jedoch meine Anhänger, Bewunderer und Freunde nicht eingeschlossen, sondern nur meine echten Schüler – würde ich weiter dienen und weiter auf sie achten. Ich bin an sie gebunden. Ich bin der bewusste Sklave all meiner Schüler. Ich werde für sie da sein müssen, egal wohin ich gehe. Wo immer ich auch hingehe, nachdem ich die Erde verlassen habe, ich werde in meinen Schülern sein müssen. Wenn der Meister eine verwirklichte Seele ist, kann er leicht eine innere Verbindung zu seinen Schülern aufrecht erhalten. Er kann es, weil er ihnen das feierliche und seelenvolle Versprechen gegeben hat, dass er sie zu Gott bringen wird. Der Meister ist in den Himmel zurückgekehrt und seine Schüler sind noch immer auf der Erde. Dennoch muss der Meister sein Versprechen erfüllen.

Wie kann der Schüler den Supreme erfüllen? Wie kann der Guru den Supreme erfüllen?

Sri Chinmoy: Der Guru spielt seine Rolle, indem er Unwissenheit, Unvollkommenheit, Dunkelheit, Eigensinn und Unwilligkeit vom Schüler nimmt und diesen vertrauensvoll und ergeben zum Supreme trägt. Der Schüler erfüllt den Supreme, indem er ständig im Boot seines Gurus, in den innersten Winkeln des Herzens seines Gurus bleibt und fühlt, dass er nur für die Erfüllung seines Meisters existiert. Ihn zu erfüllen, ihn zu manifestieren ist der einzige Sinn, der einzige Zweck, die einzige Bedeutung des Lebens eines Schülers. Das ist das Wichtigste, was man in Bezug auf Einweihung verstehen sollte.

Gibt es irgendwelche Geheimnisse, die bei der Einweihung übertragen werden?

Sri Chinmoy: Das größte Geheimnis, das jemand von seinem Guru lernt, ist dies: dass man den Rest der Welt nur erfüllen kann, wenn man zuerst den Supreme erfüllt.

Was fühlt der Schüler bei der Einweihung?

Sri Chinmoy: Diejenigen, die ihrem Meister nahe stehen, müssen das tatsächliche Erblühen ihrer Einweihung in dem Moment fühlen, wo sie ihm von ganzem Herzen ihr ganzes Leben weihen – Körper, Verstand, Herz und Seele. Dies ist das Erblühen der Einweihung. Es ist eigentlich mehr als Einweihung; es ist die Enthüllung ihrer eigenen Göttlichkeit. In diesem Moment fühlen sie, dass sie und ihr Guru völlig eins geworden sind. Sie fühlen, dass ihr Guru ohne sie kein Dasein hat, und genauso haben sie kein Dasein ohne ihren Guru. Der Guru und der Schüler erfüllen einander gegenseitig, und sie spüren, dass ihre Erfüllung direkt vom Höchsten kommt.

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