warning: Creating default object from empty value in /var/www/srichinmoyantwortet.com/www/html/modules/taxonomy/taxonomy.pages.inc on line 33.

Gebet

Welche ist die beste Zeit fürs Gebet und was ist die beste Art zu beten? Worin liegt der Unterschied zwischen Gebet und Meditation? Welche Fehler können wir beim Beten machen? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Gebet beantwortet Sri Chinmoy mit großer Klarheit.

Wenn einer eine Reise tut

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben.

Das beginnt oft schon in dem Moment, wo die Reise erst vorbereitet wird! Ich hatte mir einen neuen Koffer geleistet, echt Samsonite, zum ersten Mal was richtig Gutes, war ganz stolz. Am nächsten Tag wollte ich nach New York fliegen. Also studierte ich die Anleitung für mein Zahlenschloss und stellte es ein. Koffer zu, Zahlen verstellen... Aber wieso ging er jetzt nicht mehr auf, ich hatte doch alles richtig gemacht? Immer wieder probierte ich meinem neuen Code. Nichts rührte sich.
O nein!! Ich hatte keinen anderen Koffer. Morgen reiste ich ab. Ich musste doch packen. Es war Abend. Panik machte sich breit. Was sollte ich tun? Ich warf mich vor meinem Schrein zu Boden. “Supreme, hilf mir. Du bist der Einzige, der helfen kann. Bitte mach den Koffer auf. Es ist doch eine spirituelle Reise, die ich vorhabe!” Nach einigen flehentlichen Minuten setzte ich mich wieder vor den Koffer. Ich drehte die Zahlen auf 000, die Werkseinstellung. Sesam öffne dich!!!
Komisch, wie die Dinge manchmal laufen. Jedenfalls war ich unendlich erleichtert, schickte mein Dankgebet zum Himmel und packte meinen Koffer.

Mit dem nächsten neuen Koffer war ich dann schon auf Bali. Im Hotelzimmer angekommen, wollte ich ihn aufmachen, stellte meinen Code ein. Er ging nicht auf. Nicht schon wieder! Ich fiel erstmal aufs Bett, zumal ich vom Flug so müde war, dass ich jetzt keine Probleme gebrauchen konnte. Insgeheim dachte ich, das kennst du ja schon, probier es halt wieder mit Beten. Im Halbschlaf betete ich, immer wieder mal. Nach etwa einer Stunde stand ich auf, hockte mich vor den Koffer und im Zustand der Schläfrigkeit, wo der Verstand noch nicht funktioniert, drehte ich am Schloß, hierhin und dahin. Und wieder einmal fand sich der richtige Code wie von Zauberhand. Supreme, Du bist großartig. Danke für Deine Hilfe allezeit.
(Übrigens handelte es sich diesmal um einen technischen Fehler, das Schloss wurde später ausgetauscht)
Seien wir dankbar, für die kleinen und nicht nur die großen Dinge im Leben. Und unterschätzen wir ja nicht das Gebet, es wirkt Wunder!

“Mein Herr,
Du hilfst uns allen,
Aber können wir Dir
denn jemals helfen?
Mein Kind,
Deine Annahme Meiner Hilfe
Kommt Meinem Zufriedenheits-Herzen gleich.”
Sri Chinmoy

Praktische Hilfe

“Du glaubst vielleicht nicht an die Kraft deines Gebets. Aber Gott glaubt fest daran.”
Sri Chinmoy

Eine schnöde Erfahrung im Küchenalltag: ich habe den Deckel meines Mixgeräts falsch zugedreht, jetzt kriege ich ihn nicht mehr auf!! O Gott, was tun? Mit Gewalt mache ich es nur kaputt, leichter Druck und gutes Zureden helfen nicht. Mir kommt der Gedanke, dass der Geist ja über die Materie herscht. Also bete ich. Ich falte die Hände, denn das Gebet muss schließlich aufrichtig sein. Ich blicke in das lächelnde Gesicht meines Meisters auf dem Foto an der Wand und bitte eindringlich: Bitte Supreme, du kannst alles, du bist der Herr von Himmel und Erde, hilf mir den Deckel aufzukriegen, ohne das Gerät zu zerstören.” Ein intensives Flehen noch, dann versuche ich es. Plopp! Der Deckel ist auf. Ein strahlendes Lächeln breitet sich über meinem Gesicht aus und tief drinnen fühle ich zutiefst befriedigt: jawohl, der Glauben ist alles!

Besser beten als nicht beten

Sri Chinmoy:
Die christliche Welt ist voller Gebete. Schon von Kindheit an lernen wir, zu Gott zu beten. Wir beten für alles: „Gib mir fünf Dollar mehr Lohn.“ „Tue heute etwas Bestimmtes für mich.“ „Gib mir heute Abend ein vorzügliches Mahl.“ „Lass mich einen Wettkampf gewinnen.“ Wenn wir damit beginnen, für diese Art von Dingen zu beten, kommen wir zu keinem Ende. Unsere Eltern haben uns gelehrt zu beten, aber sie haben uns nicht gelehrt, wofür wir beten sollen. Sie sagen: „Bete zu Gott um alles, was du willst.“ So beginnen wir zu beten: „O Gott, lass mich bitte in der Prüfung Erster werden.“ „O Gott, lass mich den Wettlauf gewinnen.“ Und so weiter. Dies ist die Art der Dinge, für die wir beten.
Statt dessen sollten Eltern ihren Kindern sagen: „Bete zu Gott, um deinen Verstand friedvoll und ruhig zu machen, so dass du überall Frieden und Seligkeit spüren kannst. Bete im Herzen.“ Doch leider lehren die Eltern so etwas nicht ihren Kindern und so beten die Kinder von frühster Jugend an für jede unnütze Kleinigkeit. Es ist natürlich besser zu Gott um unnütze Dinge zu beten, als überhaupt nicht an Gott zu denken.
Besser noch wäre es zu meditieren. Auf unserem Weg legen wir auf die Meditation größeren Wert als auf das Gebet. Wenn man Kindern die Kunst der Meditation lehrt, werden sie es nicht zur Gewohnheit werden lassen, von Gott zu erwarten, dass Er ihre Wünsche erfüllt. Die Eltern können sagen: „Wenn du meditierst, wird dein Verstand friedvoll und ruhig. Du wirst vollkommen eins mit der Weite der Unendlichkeit. Gott wird dein Freund werden.“
Wenn wir meditieren, betreten wir die Weite selbst und verlieren unsere getrennte Existenz. Unglücklicherweise fühlen wir sofort, wenn wir beten, selbst wenn wir nur um Reinheit und Demut beten, dass sich unser Vater außerhalb von uns und über uns befindet. Das fühlen wir in der Meditation nicht. Es ist besser zu beten, als es nicht zu tun, aber jene, die in ihrer Hingabe etwas fortgeschritten und wirklich aufrichtig sind, sollten der Meditation den Vorzug geben.
Was geschieht, wenn wir im Herzen meditieren? Wir werden das Ergebnis eines spirituellen Gebets in unendlichem Maße erhalten. Natürlich braucht Gott unsere Wün¬sche nicht zu erfüllen, ob wir nun beten oder meditieren. Aber Er wird bestimmt unser Streben durch Meditation erfüllen. Was hat Gott mit unseren Wünschen zu tun? Wenn Er unsere Wünsche heute erfüllt, werden wir Ihm morgen die Schuld daran geben, dass er uns geholfen hat, tiefer in die Unwissenheit einzutreten. Wenn Er unsere Wünsche nicht erfüllt, werden wir sagen: „Gott, du bist wirklich unfreundlich zu mir“.
Aber noch einmal, es ist besser zu beten, als es nicht zu tun. Wenn jemand einen Wunsch hat, ist es viel wahrscheinlicher dass er durch Gebet erfüllt wird als durch ein faules Leben. Die faule Person fühlt: „Gott wird alles für mich tun.“ Ja, Gott wird es tun - nachdem Er bis in alle Ewigkeit gewartet hat. Wir müssen auch etwas tun; wir müssen eine aktive Rolle spielen. Es ist besser etwas zu tun, als nichts zu tun. Selbst wenn wir etwas Falsches tun, etwas Böses, machen wir zumindest Fortschritt durch die Erfahrung. Wenn wir nichts tun, machen wir überhaupt keinen Fortschritt.

Die Zeit fürs Gebet

Sri Chinmoy:
Es gibt eine Zeit, wo wir beten sollten anstatt zu meditieren. Und zwar dann, wenn uns der Höchste darum bittet zu beten. Manchmal bittet uns der Höchste, um bestimmte Dinge oder Ereignisse zu beten. Er kennt das Ergebnis bereits, aber Er möchte trotzdem, dass wir beten. Dabei brauchen wir uns um das Ergebnis nicht zu sorgen. Unsere Aufgabe ist es, so seelenvoll und intensiv wie möglich, zu beten. Dies ist unsere Chance zu zeigen, dass wir gewaltige Intensität besitzen. Es ist der Wille des Höchsten, dass wir beten. Ob wir das gewünschte Ergebnis erhalten oder nicht, ist unwichtig. Wir müssen nur unser aufrichtiges Bemühen zeigen. Da es Sein Wille ist, dass wir beten, müssen wir höchst seelenvoll beten, ohne dem Ergebnis gegenüber verhaftet zu sein. Das Ergebnis weiß Er.
Beim Beten müssen wir den Verstand überhaupt nicht benutzen. Wir müssen nicht denken: „Ach, das ist nur eine andere Form von Verlangen.“ Weit davon entfernt. Das ist kein Verlangen, wie das Verlangen, Tausende von Dollars anzuhäufen oder schöne Gedichte zu schreiben oder weltberühmt zu werden. Es ist kein Verlangen nach persönlicher Befriedigung. Wenn es der Wille des Höchsten ist, dass wir beten, müssen wir unser Gebet als inneres Streben und Offenbarung betrachten. Menschlicher Wille hat inneres Streben, aber göttlicher Wille hat mehr: Offenbarung. Wenn der Höchste uns bittet, dass wir beten sollen, werden wir Teil Seiner Offenbarung.

Wofür sollten wir beten?

Sri Chinmoy:
Ein jeder von uns hat zu Gott gebetet, damit Er uns bestimmte Wünsche erfüllt. Dann, nach einiger Zeit, schämen wir uns. Dann fragen wir uns: „Wie konnte ich für solche dummen Dinge beten?“ Doch zum Korrigieren der Fehler ist es nie zu spät. Wenn wir die Fehler einmal erkannt haben, können wir zu Gott um Führung bitten, die wesentliche Sache. Wenn wir Gott erlauben, uns zu führen und zu leiten, taucht das Problem der persönlichen Wünsche nicht auf, weil Er unsere persönlichen Wünsche in inneres Streben verwandelt.
Sehr oft beten Sucher für nahestehende Personen und schaffen damit wirkliche Probleme in der inneren Welt. Obwohl sie wissen, dass ihre Eltern oder Lieben äußerst gewöhnlich sind und kein inneres Streben haben, beten sie höchst aufrichtig für sie. Die Kinder beten für ihre Eltern und Lieben, weil sie glauben, es ist ihre Pflicht und zum Teil ist es eine wirkliche Pflicht. Was passiert, wenn Kinder zu Gott beten, damit Er ihre Eltern von einer Krankheit heilt? Wenn sie geheilt sind, tauchen sie tiefer in die Unwissenheit hinein und schaffen Probleme für ihre Kinder, die spirituell sind.
Wenn wir um Licht, Reinheit, Frieden und Seligkeit beten kommen wir Gott bewusst oder unbewusst näher. Das ist der Unterschied zwischen Wunsch und innerem Streben. Durch unser Wünschen versuchen wir zu besitzen und besessen zu werden, doch in unserem inneren Streben treten wir in unser unendliches Selbst, wo es nichts zu besitzen gibt und nichts, von dem wir besessen werden können. Alles ist bereits unser und wir sind Teil von allem.
Was werden wir daher tun? Wir werden versuchen zu streben und nicht zu wünschen. Im gewöhnlichen menschlichen Leben wünschen wir, aber im spirituellen Leben streben wir. Wünschen war in unserem früheren Leben notwendig, aber die Kraft des Wunsches ist äußerst begrenzt. Jetzt benötigen wir inneres Streben, das uns zu Gott trägt. Heute ist ein Wunsch erfüllt, morgen ein anderer und übermorgen ein weiterer. Es ist wie ein endloser Zug. Schon mit einem Bestreben können wir nach oben gehen wie eine emporsteigende Flamme und das Höchste berühren; mit einem Bestreben können wir Gott verwirklichen.
Wenn wir zu Gott beten, entsteht eine göttliche Annäherung, die vom spirituellen Standpunkt aus der normalen Annäherung unendlich überlegen ist. Wenn wir mit unserer menschlichen Liebe beten, handeln wir sehr oft, obgleich nicht immer, wie Bettler. Wir haben einen bewussten und einen unbewussten Wunsch, um etwas von Ihm zu bekommen. Solange zwei verschiedene Wünsche vorhanden sind, wird der Sucher keinen Frieden finden. Das Beste ist, zu Gott nur um die Erfüllung Seines Willens in uns und durch uns zu beten. Dann erwarten wir nichts von Ihm, nicht einmal unbewusst. Dadurch geben wir Ihm die Verantwortung und wir werden Beobachter. Wir beten darum, wovon Gott fühlt, dass es für uns das Beste ist. Wenn der Sucher aufrichtig sagen kann: „Mein Wille ist meines Vaters Wille“, wird sein Gewissen frei sein, weil er sich mit dem Willen des Höchsten, des Ewigen Vaters, identifiziert.
Einige Leute beten für Verständigung zwischen den Generationen. Sie sagen aufrichtig: „Wir müssen uns selbst ändern, bevor wir die Welt ändern können. Danach müssen wir uns der Art der anderen anpassen.“ Es wird nicht immer Konflikte und Missverständnisse zwischen der alten Generation und der neuen Generation geben, wenn jeder aufrichtig und wahrhaftig in seinem inneren und äußeren Fortschritt ist. Jeder muss versuchen die Wahrheit zu sehen, die der andere zu offenbaren versucht. Wahrheit ist allgegenwärtig und zur gleichen Zeit ist Wahrheit mannigfaltig. Jeden Augenblick wird Wahrheit zu einem anderen Zweck gebraucht.
Wir dürfen nie zu Gott beten, dass Er die Ansicht eines anderen Menschen ändert, nur weil wir wollen, dass dessen Ansicht mit der unseren übereinstimmt. Wenn wir fühlen, dass jemand Fehler macht, sollten wir zu Gott beten, damit Er ihn auf göttliche Art so leitet und formt, wie Er es für richtig hält. Ein Mensch hat jedes Recht zu Gott zu beten, um seinen Sohn zu einem brillianten, aufrichtigen, ehrlichen und wirklichen Bewohner der Erde zu machen, zum Stolz der Menschheit. Aber er hat kein Recht, zu Gott zu beten, dass die Ansichten seines Sohnes immer mit der eigenen Meinung übereinstimmen. Das ist vergeudete Zeit. In Wirklichkeit weiß er nicht, was das Beste für seinen Sohn ist, aber sein Verstand erzählt ihm, dass das, was er denkt, das Beste ist. Das ist selbstsüchtiges Gebet. Aber wir können frei zu Gott beten, damit Er unseren Sohn, unsere Frau oder eine andere Person, die uns nahesteht, in jeder Hinsicht zum besten Menschen der Erde macht: physisch, vital, mental und spirituell. Diese Art von Gebet ist immer gut und ist niemals vergeudete Zeit. Es ist ein aufrichtiger Wunsch zum Besten für die Person, um die wir uns sorgen. Also lasst uns versuchen, nicht unsere eigenen Wege zu rechtfertigen, sondern lasst uns zu Gott beten, damit er die Jüngeren unter uns in göttlicher Weise, in Seiner eigenen Weise, leitet und formt.
Im spirituellen Leben sollten wir nur zu Gott beten, um Ihn auf Seine eigene Weise zu erfreuen. Wenn Gott uns als Sein Werkzeug erwählt, schön und gut. Wenn Gott jemand anderen als Sein bevorzugtes Werkzeug erwählt, müssen wir gleichermaßen zufrieden sein. Wenn ein Sucher Gott nicht auf Gottes eigene Weise erfreuen kann, dann ist es das Nächstbeste zu versuchen, Ihn innerhalb gewisser Grenzen zu erfreuen. Wir können versuchen Gott anstatt der Dunkelheit und der Unwissenheit zu erfreuen. Dann werden wir allmählich Inspiration und inneres Streben im Überfluss entwickeln, um Gott auf Seine eigene Art und Weise zu erfreuen.
Wofür sollte man am besten beten? Das beste Gebet ist, Gott zu bitten, dass Er uns die Fähigkeit schenkt, Ihn auf Seine eigene Art und Weise zu erfreuen. Du kannst versuchen, Gott auf deine eigene Weise zu erfreuen und Gott wird bis zu einem gewissen Grad erfreut sein. Aber wenn du Ihn auf Seine eigene Art und Weise erfreuen kannst, dann kann Gott an dich als Sein auserwähltes Werkzeug denken, weil Er weiß, dass Er dich zu jeder Zeit in das Schlachtfeld des Lebens schicken kann. Wofür? Um gegen Furcht, Zweifel, Sorgen, Unvollkommenheit, Bindungen und Tod zu kämpfen. Das ist es, was du in dem Augenblick tun wirst, in dem du dich vollkommen und bedingungslos Gottes Willen hingibst. Wenn du sagen kannst: „Dein Wille geschehe“, wird Gott sagen: „Nun bist du bereit. Ich kann dich als mein auserwähltes Werkzeug annehmen.“
Was wird geschehen, wenn das nicht der Fall ist? Wenn Gott vor dir steht, wirst du Ihm sofort eine große Girlande bringen und vor Seine Füße legen. Du wirst dir vorstellen: „Ich bin sicher, dass Gott erfreut ist, weil Er Blumen mag und ich Ihm Blumen gebracht habe, um Ihn zu ehren.“ Aber wenn Gott zu diesem Zeitpunkt durstig war und ein Glas Wasser von dir wollte, glaubst du, dass Ihn deine Blumen wirklich erfreut haben? Er war durstig, aber du hast nur Blumen gebracht. Der Gedanke, dass Gott Wasser und keine Blumen möchte, kam dir nicht in den Sinn. Aber dein Verstand sagte dir, dass es das Beste ist, Gott mit Blumen zu ehren, deshalb brachtest du Blumen und legtest sie Ihm zu Füßen. In diesem Augenblick hast du von Gott erwartet, dass Er sich an dir erfreut und bis zu einem gewissen Grad hat sich Gott an deiner eigenen Weise, Ihn zu ehren, erfreut. Aber der arme Gott war durstig und Er wollte Wasser von dir. Wenn du Gott gefragt hättest: „Bitte sage mir, was Du von mir haben willst“, hätte Gott dir geantwortet: „Bring mir bitte ein Glas Wasser.“ Dann hättest du es getan und du hättest Gott auf vollkommene Weise erfreut. Wir müssen immer auf Gottes Anweisung warten. Wir müssen immer wachsam, strebsam und liebevoll sein. Dann kann Gott uns mitteilen, dass Er für unsere Dienste bereit ist. Er kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt bereit sein, um uns Anweisungen zu erteilen. Unsere Seele hört auf Gottes Anweisungen, aber unser Verstand, unser Vitales und unser Körper sind eigensinnig. Sie sind oft nicht gewillt, auf Gottes Gebote zu hören. Was passiert dann? Es gibt einen Kampf in der Familie. So wie sich in unserer irdischen Familie die Mitglieder sehr oft zanken und streiten, so stellen sich unser Körper, unser Vitales und unser Verstand oft gegen unser Herz. Das arme Herz will sich auf die Seite der Seele stellen, aber wenn das Vitale und der Körper Druck auf das Herz ausüben, gibt es oft nach und verliert den Kampf.
Bete immer zu Gott, Ihn zu erfüllen. Um das zu tun, müssen wir Ihn erst bewusst verwirklichen. Er ist in uns und Er ist in allem und in jedem. Im Augenblick ist es für uns ein theoretischer Gedanke, doch die Zeit wird kommen, wo es ein bewusstes Gefühl sein wird. Wir werden bewusst der Existenz des Höchsten in uns und in jedem Menschen gewahr sein. Wir müssen das Höchste als die höchste Wirklichkeit fühlen. Solange wir nicht Gottes Anwesenheit in jedem Einzelnen bewusst fühlen können, wird es für uns unmöglich sein, Ihn vollkommen auf Seine eigene Art und Weise zu erfüllen. Zuerst müssen wir spüren, dass Er in jedem Menschen ist. Ansonsten werden wir an unseren Freunden, Nachbarn und Verwandten ständig Fehler finden und, wenn Gott uns bittet, Ihm in ihnen zu dienen, sind wir widerwillig. Jeder hat in einem Buch gelesen oder von anderen gehört, dass jemand mit dem Namen Gott existiert, aber das ist für sie keine Wirklichkeit. Wenn wir ein lebendiges Gefühl für Gottes Existenz in uns haben, können wir aufrichtig beten: „Gott, ich möchte Dich auf Deine eigene Art und Weise erfreuen und erfüllen.“ Das ist bei weitem das beste Gebet, das wir dem Höchsten anerbieten können.

Gebet und Meditation

Sri Chinmoy:
Ein Sucher, der Frieden, Seligkeit und göttliche Kraft in unendlichem Maße will, wird fühlen, dass Gebet nicht so wichtig ist wie Meditation. Wenn wir beten, versuchen wir, unser ganzes Bewusstsein zu erheben. Wenn wir beten, geht unser Streben zum Höchsten und unsere ganze Existenz geht nach oben wie eine Flamme. Gebet kann vom Herzen kommen, doch im Gebet ist stets die Neigung vorhanden, sich etwas zu wünschen. Sobald wir einem spirituellen Weg folgen, werden wir unser Gebet natürlich dazu benützen, um für etwas Gutes, Göttliches und Erfüllendes zu bitten. Wenn wir beten, benehmen wir uns jedoch automatisch wie Bettler, die nach Gott rufen, damit Er uns eine Wohltat angedeihen lässt.
Wenn ein Bettler kommt und an die Tür klopft, achtet er nicht darauf, ob der Eigentümer ein reicher oder ein armer Mann ist; er klopft und klopft mit der Absicht, etwas zu bekommen. Das ist die Art, zu Gott zu beten: Wir bitten um dieses und jenes, schauen zu Ihm auf und rufen nach Ihm. Wir fühlen, dass Gott weit oben ist, während wir weit unten sind. Wir sehen einen gähnenden Abgrund zwischen Seiner Existenz und unserer. Wir bitten um Dinge, so wie ein Bettler, der einen König um eine Münze bittet. Wir wissen nicht, wann oder in welchem Maße Gott unsere Wünsche erfüllt. Wir bitten nur und warten dann darauf, dass ein Tropfen, zwei Tropfen oder drei Tropfen von Gottes Mitleid, Licht oder Frieden zu uns herabkommen.
Wenn wir beten, besteht dabei eine subtile Neigung in uns, innerlich zu schieben oder zu ziehen. Aber wenn wir meditieren, versuchen wir nur, uns selbst in das Meer der Wirklichkeit zu werfen und in die Wirklichkeit hineinzuwachsen. Wenn wir beten, treten gewöhnlich Unendlichkeit, Ewigkeit und Unsterblichkeit nicht sofort in unseren Verstand ein. Sogar wenn unser Gebet intensiv ist, ist es nur ein kleines Floß, auf dem wir versuchen, das Meer der Unwissenheit zu überqueren. Aber wenn wir meditieren, werden wir zu einem Ozeandampfer. Dann können wir das Meer nicht nur mit größter Sicherheit und Gewissheit überqueren, sondern wir können sogar vieles mit uns tragen.
Im Gebet ist unsere ganze Aufmerksamkeit unglück¬licherweise auf ein bestimmtes Objekt gerichtet. Unser Gebet endet oft, wenn wir fühlen, dass das, wonach wir gerufen haben, erreicht ist. Wir legen dann einige Monate oder Jahre lang eine Pause ein. Wir beginnen erst dann erneut zu beten, wenn uns subtile Wünsche dazu veranlassen.
Beim Meditieren verhält es sich anders. In der Meditation tauchen wir tief in das gewaltige Meer des Bewusstseins ein. Wir müssen Gott nicht um Frieden oder Licht bitten, weil wir im Meer der göttlichen Eigenschaften schwimmen. Zu dieser Zeit gibt uns Gott mehr als wir uns je erträumt haben. Je tiefer wir in die Meditation eintauchen, umso mehr erweitern wir unser eigenes Bewusstsein, umso reichlicher wachsen die Eigenschaften von Licht, Frieden und Seligkeit in uns. Meditation ist der fruchtbare Boden, auf dem eine riesige Ernte an Licht, Frieden, Seligkeit und Kraft heranwachsen kann.
In der Meditation kommt eine Flamme fortwährenden Strebens. Unsere Reise ist immerwährend, unser Fortschritt und unsere Verwirklichung sind ebenso konstant und endlos, weil wir uns mit Unendlichkeit, Ewigkeit und Unsterblichkeit befassen.
Im Gebet denken wir an das, was wir brauchen und wir versuchen, uns mit Gottes Hilfe zu erfüllen. In der Meditation werfen wir uns in das Bewusstsein Gottes und erlauben Gott, sich in und durch uns zu erfüllen. Wenn wir beten, handeln wir wie Bettler, aber wenn wir meditieren, werden wir zu Fürsten. Wir sehen, dass uns das ganze Universum zur Verfügung steht. Himmel und Erde gehören nicht jemand anderem. Sie sind unsere eigene Realität, die wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz erfahren können, weil wir sie verloren haben. Aber wir versuchen sie durch unsere seelenvolle Meditation wieder zu erlangen.
Um das Bestmögliche von der Meditation zu erhalten, muss man entsprechend den Bedürfnissen und dem Verlangen der Seele meditieren. Wir müssen nicht glauben, dass unsere Meditation richtig ist, nur weil wir uns fünf oder zehn Minuten still hinsetzen. So einfach ist Meditation nicht. Sie erfordert bewusste Anstrengung. Der Verstand muss ruhig und still gemacht werden und gleichzeitig muss er dynamisch und wachsam sein wie eine Festung und darf keinen Feind hereinlassen. Das Herz muss einer reinen und blühenden Blume gleichen, die dem Licht der Seele gegenüber ganz geöffnet ist. Die Seele muss hervorkommen und ihr inneres Licht überall ausbreiten. Das ist wirkliche, ganzheitliche Meditation.
Im höchsten spirituellen Leben können wir Gebet und Meditation nicht miteinander vergleichen. Meditation ist unendlich viel tiefer und weiter als Gebet. Im Westen wird das Gebet von Suchern mit beachtlicher Wirksamkeit benutzt. Doch ein wirklicher Sucher, der zum letztendlichen Ziel gelangen will, muss fühlen, dass Gebet die niedrigste Sprosse und Meditation die höchste Sprosse der Leiter ist, die die spirituelle Entwicklung der Verwirklichung darstellt. Wenn wir zu Gott beten, bitten wir Gott uns zu erfüllen und uns Frieden, Liebe oder Freude zu schenken. Wenn wir meditieren, dehnen wir uns aus, wir breiten unsere Flügel wie ein Vogel aus und versuchen bewusst in die Unendlichkeit, die Ewigkeit und die Unsterblichkeit einzutreten und sie in unserem strebenden Bewusstsein willkommen zu heißen. Wir sehen, fühlen und wachsen in das ganze Universum von Licht-Wonne.
Im Gebet besitzen wir nichts und Gott besitzt alles. Deshalb sagen wir: „Gott, gib mir dies.“ Wenn wir meditieren wissen wir, dass was immer Gott besitzt, wir entweder auch haben oder eines Tages haben werden. Wir fühlen, dass was immer Gott ist, wir auch sind: Wir haben unsere Göttlichkeit nur noch nicht zum Vorschein gebracht.
Wenn wir mit ganzem Herzen beten, gelangen wir zu einem bestimmten Bewusstsein, wo wir Frieden, Licht und Seligkeit erhalten, aber dieses Bewusstsein wird weder immer eine Gewissheit für uns sein noch erhalten wir es in unbegrenztem Maße. Gebet trennt uns sofort von der Quelle, wogegen Meditation uns zur Quelle bringt oder die Quelle zu uns bringt. Wenn wir meditieren, fühlen wir, dass wir in die höchste göttliche Wirklichkeit hineinwachsen. Ein wirklicher Sucher kann beides tun. Er kann mit Gebet beginnen und mit Meditation enden. Gebet ist wie eine Handgranate, aber Meditation ist wie eine Atombombe. Wenn man zu Beginn beten möchte, sollte man natürlich beten. Aber letztendlich wird man erkennen, dass man der Meditation mehr Aufmerksamkeit widmen muss. Jene, die damit begonnen haben, meinem Weg aufrichtig und ergeben zu folgen, sollten ihren Schwerpunkt auf Konzentration, Meditation und Kontemplation legen.

Gebet: Mit Worten oder ohne Worte?

Sri Chinmoy:
Gewöhnlich beten wir mit Worten, aber es gibt auch eine Form des Gebets ohne Worte, wozu viele meiner Schüler leider noch nicht in der Lage sind. Dafür muss man einen sehr hohen Zustand der Meditation erreichen. Nur innerhalb dieser Meditation kann das stille Gebet anerboten werden.
Das Gebet mit Worten sollte äußerlich nicht hörbar sein. Andere werden es nicht hören, aber man sollte einen Satz oder einige Worte formulieren, die den strebenden Verstand überzeugen. Das Herz strebt bereits, aber der Verstand benötigt auch inneres Streben. Deshalb ist es für das strebende Herz besser, den Gedanken zu formulieren.
Wir sollten den Satz zuerst formulieren, indem wir ihn auf die Tafel unseres Herzens schreiben. Dann sollten wir versuchen, ihn dort zu sehen. Sobald die Worte einmal geschrieben sind, können wir viele Male zurückkehren, um sie zu sehen. Wenn wir den Satz wiederholen wollen, ist es in Ordnung, aber es ist nicht notwendig. Wenn wir unser Gebet wiederholen, haben wir die Wahl. Entweder wir schreiben es einmal auf die Tafel unseres Herzens und lesen es wieder und wieder oder wir schreiben wieder und wieder das Gleiche - was immer uns mehr Freude schenkt.
Es gibt noch einen anderen Weg, um zu beten: den Weg der absoluten Stille. Dazu muss der Verstand fried¬voll, ruhig und absolut still sein. Wenn kein Gedanke da ist, nur ein leerer Verstand, formt das Licht automatisch seine eigenen göttlichen Gedanken und Ideen.

Während meiner Meditation versuche ich, für meinen schwerkranken Vater zu beten, damit er wieder gesund wird. Ist es richtig, für meinen Vater zu beten?

Sri Chinmoy:
Als Mensch hast du jedes Recht, zu Gott zu beten, dass Er deinen Vater gesunden lässt, da er dich in die Welt gebracht hat. Dein Vater ist dir am nächsten und am liebsten. Als Mensch hat er dir unzählige Male seine Zuneigung geschenkt und du bietest ihm als Gegenleistung deine eigene Zuneigung, deine Sorge und deine Dankbarkeit an. Dies ist der menschliche Zugang zum Höchsten. Solange sich dein Wille dem göttlichen Willen nicht hingegeben hat, besteht eine starke Verhaftung in deiner sogenannten Sorge.
Sich dem göttlichen Zugang zu nähern, erfordert eine andere Dimension: „Ewiger Vater, wenn es Dein Wille ist, bitte heile meinen Vater.“ Du musst wissen, ob sein Bleiben auf der Erde für ihn oder für Gott wirklich eine Hilfe ist. Wird dein Vater spirituellen Fortschritt machen oder für Gott arbeiten, wenn er noch etwas länger auf der Erde bleibt, oder wird er nur ein gewöhnliches Leben führen und mehr Probleme für sich schaffen?
Du liebst deinen Vater, daher willst du, dass dein Vater geheilt wird. Aber wenn dein Vater geheilt ist, wird er möglicherweise nicht in der Lage sein, inneren Fortschritt zu machen. Wenn seine Heilung nicht der Wille des Höchsten ist, ist es das Beste, ihn gehen zu lassen, wenn der Höchste ihn zu sich ruft. Wenn du deinen Willen mit dem Willen des Höchsten identifizierst, wirst du sehen, dass du glücklich sein wirst, wenn dein Vater auf der Erde bleibt, und du wirst ebenfalls glücklich sein, wenn er nicht auf der Erde bleibt, weil Gottes Wille ausgeführt wird.

Der Nutzen des Gebets

Sri Chinmoy:
Wenn wir anderen Menschen mit unserem Gebet helfen wollen, sollten wir zuvor einige Dinge beachten. Das Wichtigste dabei ist jeden Tag zu meditieren. Wenn wir nicht meditieren können, sollten wir beten. Du kannst Menschen nicht wirklich helfen, ohne zuerst die innere Fähigkeit durch deine eigene Meditation und dein Gebet erlangt zu haben. Wenn wir Menschen helfen möchten, dann sollten wir den Menschen erst helfen, nachdem wir innere Stärke durch unsere eigene Meditation und unser eigenes Gebet erhalten haben. Das Wichtigste kommt zu¬erst. Wir müssen beten und meditieren. Wenn wir nicht meditieren können, ist Beten ebenfalls ein Weg, um mit Gott in Kontakt zu treten. Wenn wir beten, werden wir spirituellen Wohlstand erhalten; wenn wir meditieren, werden wir spirituellen Wohlstand erhalten. Aber wenn wir anderen ohne Wohlstand helfen wollen, was können wir ihnen geben? In diesem Augenblick sind wir ebenfalls ein Bettler.
Unser Gebet und unserer Meditation sind unsere innere Arbeit. Wenn wir morgens arbeiten, indem wir beten und meditieren, gibt uns Gott unseren Lohn, unseren spirituellen Wohlstand. Wenn wir Geld haben, können wir es anderen geben. Aber wenn wir unseren spirituellen Reichtum erhalten, müssen wir ihn der richtigen Person geben. Es wird viele geben, die unsere Hilfe brauchen und wollen. Wenn wir sie der falschen Person geben, werden wir nur mehr Probleme für uns beide erschaffen, für uns und für die Person, der wir helfen wollten.
Gebet und Meditation werden uns nicht nur den Wohlstand geben, sondern uns auch die richtige Person zeigen, der wir unseren spirituellen Reichtum mit größter Wirksamkeit geben können.
Unsere Gebete können einer anderen Person helfen, aber wir müssen wissen, wie. Wir beten zu Gott und diese bestimmte Person hat Gott in sich. Wenn wir für ihr Wohlergehen beten, berühren wir diese Person nicht direkt: Wir berühren Gott in ihr. Unser Gebet richtet sich an Gott, die Quelle.
Was tun wir, wenn eine Pflanze welk ist? Wir müssen die Pflanze nicht tatsächlich berühren. Wir gießen Wasser auf die Wurzeln und die Pflanze kommt wieder zu Kräften. So wie wir zu den Wurzeln einer Pflanze gehen würden, gehen wir zu der Quelle des Menschen. Seine Quelle ist Gott. Die Person, für die wir beten, wird den größten Nutzen haben, wenn wir in unseren Gedanken mit dieser Idee beten.

Fehler, die wir während des Betens begehen

Sri Chinmoy:
Um Spannungen während des Meditierens oder Betens zu verhindern, sollten wir versuchen unsere ganze Aufmerksamkeit auf das Herz zu richten und nicht auf den Verstand. Zuerst sollten wir versuchen unsere Quelle im Herzen zu sehen. Von dort werden wir ein Fließen spüren, das sich entweder nach oben oder nach unten bewegt. Wir sollten versuchen das Fließen zu steuern, so dass es sich vom Herzen aus nach oben bewegt. Dieses Fließen, welches göttliche Gnade ist, ist wie Wasser. Wenn wir beten oder meditieren, sollten wir fühlen, dass wir im Inneren graben. Natürlich wird das all-nährende Wasser hervorquellen, da dieses Wasser von seiner unendlichen Quelle gespeist wird: Gott.
Anstrengung und intensives Beten sind zwei verschiedene Dinge. Wir können intensiv beten, ohne unsere Nerven anzustrengen. In einem Gebet kann größte Intensität liegen, Intensität ist jedoch nicht das Gleiche wie Anstrengung. Wenn wir uns anstrengen, machen wir uns vollkommen starr. Die Anstrengung muss nicht unbedingt in den Armen oder Beinen sein; sie kann auch in der Umgebung der Nase oder der Stirn sein, so als ob wir bewusst und absichtlich unsere Stirn runzeln würden.
Wenn wir mit geschlossenen Augen beten und manchmal einige Sekunden lang einschlafen, ist das nicht schlimm. Wenn wir eine halbe Stunde lang gebetet und meditiert haben und dann eine Sekunde lang schlafen, sollten wir fühlen, dass wir nicht wirklich schlafen, sondern uns nur eine friedvolle Pause gestatten. Doch wenn unser Gebet nur ein kurzes Gebet und ein langes Nickerchen ist, dann ist diese Art von Gebet nutzlos. Wenn wir die Angewohnheit haben oft einzuschlafen, dann ist unser Gebet kein Gebet. In diesem Fall sollten wir mit geöffneten Augen beten.
Wir wissen, dass Reinheit in einem engen Verhältnis mit der Gottsuche steht. Wenn wir uns jeden Tag duschen, erhalten wir ein Gefühl der Sauberkeit und wenn wir tief ins Innere der Sauberkeit gehen, erhalten wir ein Gefühl der Reinheit. Was ist wirkliche Reinheit? Wirkliche Reinheit ist ein innerer Altar, ein unablässiges Erinnern an Gott in uns. Wir beginnen damit, dass wir uns die Hände, das Gesicht und unseren Körper waschen, weil uns äußere Sauberkeit beträchtlich hilft. Sie überzeugt unseren Verstand, dass wir in ein Leben der Reinheit eintreten und sie gibt uns eine subtile Schwingung, die wir ansonsten nicht hätten.
Für ein wirkliches Gebet sind sowohl äußere Disziplin als auch innere Disziplin erforderlich. Wenn wir fünf Minuten beten wollen, gibt es viele Dinge, die wir beachten müssen. Wir müssen still sitzen, wir müssen unseren Rücken gerade halten, wir müssen unsere Gedanken kontrollieren und so weiter. Doch die Zeit wird kommen, wenn wir in der Lage sein werden, selbst im Liegen zu beten. Wenn wir jedoch als Anfänger im Liegen beten wollen, werden wir nur in die Welt des Schlafes eintreten. Wenn wir fortgeschritten sind, können wir alles tun, was wir wollen.
Wenn unser Gebet und unsere Meditation ungezwungen sind, das heißt ohne bestimmte äußere Form sind, bedeutet das nicht, dass sie schlecht sind. Doch am Anfang unseres spirituellen Lebens werden wir von etwas Formlosen keine Intensität erhalten. Wenn wir uns zwanglos über etwas unterhalten oder uns zwanglos mit jemandem treffen, mag uns das Vergnügen bereiten, aber es liegt keine Intensität darin. Nur wenn wir Intensität besitzen, werden wir wirkliche Freude erhalten. Zwanglose Dinge, be¬sonders wenn es innere Dinge sind, werden automatisch relaxed sein, weil sie keinen Mittelpunkt finden, keine Energie, nichts, das ihnen helfen würde, für eine längere Zeit zu bleiben. Es ist kein fortbestehendes Leben in ihnen. Die Form des Rituals gibt ihnen ein festes Fundament, auf dem sie ruhen.
Diese sogenannten Rituale sind zu Beginn von höchster Notwendigkeit, weil der physische Verstand überzeugt werden muss. Der Tag wird anbrechen, an dem das Physische vollkommen überzeugt sein wird. Dann wird der Sucher direkt mit der Seele verkehren und Teil des Bewusstseins der Seele werden. Zu dem Zeitpunkt werden wir keine Rituale mehr benötigen.
Wenn Intensität vorhanden ist, können wir die Quelle und das Ziel sehen. Intensität ist wie eine Kugel, die mit einer positiven Kraft und Bestimmung von diesem zu jenem Ort geht. Ohne Intensität kann unser Gebet sein Ziel nicht erreichen. Beim Beten ist es das Beste, sehr formell und systematisch vorzugehen, eine Absicht zu haben und eine Vorgehensweise. Aber wir sollten uns auch der Gefahr bewusst sein, dass das Gebet leicht mechanisch werden kann, wenn es zu formell wird.

Inhalt abgleichen (C01 _th3me_)