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Schönheit

Wir überschätzen oft das Äußere und sind blind für innere Werte. Sri Chinmoy erzählt zwei indische Geschichten über innere und äußere Schönheit.

Was meinst du, wenn du sagst: „Die Schönheit des Körpers vergeht; die Schönheit der Seele segelt.“?

Sri Chinmoy:
Um Befreiung zu erlangen, übte sich Nigamananda einige Monate lang in Benares in strenger Askese. Eines Tages war er außerordentlich hungrig, aber er hatte nichts zu essen. Im Stillen sprach er zur Göttin der Fülle, Annapurna: Wie kommt es, dass ich heute nichts zu essen habe?
In diesem Moment erschien eine sehr hässliche ältere Frau in schmutzigen Kleidern, die ihm eine Tasche brachte und ihn bat: „Bitte pass auf diese Tasche mit Essen auf. Ich will zum Teich dort drüben gehen und baden. Dann werden wir gemeinsam essen.“
Nigamananda wartete zwei oder drei Stunden, aber es schien nicht, als würde sie zurück kommen. Schließlich öffnete er die Tasche und fand darin die köstlichsten Gerichte und Früchte. Er aß alles alleine auf.
In dieser Nacht sah Nigamananda in einem Traum die Göttin Annapurna. Sie sagte zu ihm: „Siehst du nun, niemand bleibt hungrig. Ich gebe jedem zu essen.“
„Du gibst jedem zu essen?“ rief Nigamananda aus. „Wann hast du mir zu essen gegeben? Ich rief dich an, als ich hungrig war, aber nur eine hässliche, schmutzige alte Frau gab mir zu essen. Du aber bist so schön und leuchtend!“
Die Göttin erklärte: „Das war ich, die in dieser Form zu dir kam.“
„Warum hast du das getan?“ fragte er.
„Ich wollte dir zeigen, dass alle Formen mein sind“, sagte die Göttin. „Dennoch achtest du immer noch mehr auf äußere Schönheit als auf die Schönheit der Seele. Deshalb wollte ich dir zeigen, dass auch hässliche Menschen ein gutes Herz haben können. Versuche von nun an zu fühlen, dass äußere Schönheit nichts zu tun hat mit einem gütigen, mitfühlenden Herzen.“
Die Schönheit des Körpers vergeht schließlich. Die Schönheit der Seele segelt letztlich im Boot des Vollkommenheits-Einsseins zur Erfüllungsküste Gottes.

Was meinst du mit „äußerer Schönheit, aber innerer Hässlichkeit?“

Sri Chinmoy:
Einmal spazierte der große Weise Eurba mit seiner Tochter Kundala die Straße entlang. Kundala war sehr, sehr schön. Als sie so dahin gingen, sah sie ein anderer weiser Mann, Durbasha. Durbasha praktizierte äußerst hingebungsvoll ein Leben der Entsagung, aber sein Temperament war unberechenbar. Ständig verfluchte er Menschen, und jeder kannte sein Temperament.
Als Durbasha Kundala sah, verliebte er sich sofort in sie. Er fragte Eurba: „Bitte sage mir, wer sie ist.“
„Sie ist meine Tochter.“
„Deine Tochter?“
„Ja.“
„Ist sie verheiratet?“
„Nein, sie ist nicht verheiratet.“
„Sie ist so schön.“
„Ja, sie ist schön, aber nur auf der physischen Ebene. Innerlich streitet und zankt sie sich ständig mit den anderen Familienmitgliedern. Innerlich ist sie hässlich, hässlich, hässlich. Sie ist die Eifersucht in Person.“
„Ich weiß nichts von ihren schlechten inneren Eigenschaften, und ich will auch nichts davon hören. Aber ich bin voller Bewunderung für ihre äußere Schönheit. Bitte, bitte gib mir deine Tochter.“
Eurba antwortete: „Nein, ich gebe sie dir nicht. Ich traue dir nicht. Wenn du einmal siehst, wie zänkisch und eifersüchtig sie werden kann, wirfst du sie vielleicht hinaus, nachdem du sie geheiratet hast. Obwohl sie sehr ungöttlich ist, habe ich doch so viel Mitgefühl mit meiner Tochter, dass ich ihr ein solches Schicksal ersparen möchte.“
„Ich verspreche, dass ich meine okkulte Kraft nicht gebrauchen werde, was immer sie auch tun mag. Ich werde ihr niemals etwas Schlimmes antun, weil ich von ihrer äußeren Schönheit so eingenommen bin.“
Eurba sagte: „Bist du sicher, dass du ihr nicht eines Tages etwas antun wirst, wenn du dich über sie ärgerst?“
„Nein, nein, nein. Ich verspreche dir, dass ich ihr alles geben werde und nur versuchen werde, sie zufrieden zu stellen. Wenn sie möchte, dass ich Gebet und Meditation aufgebe, werde ich es tun. Ich werde alles für sie aufgeben. Ich werde nicht einmal mehr auf Sri Krishna meditieren, der mir der Allerliebste ist, wenn das ihr Wunsch ist. Wenn ich sie einmal habe, wird sie mir lieber sein als alles andere auf der Welt. Sie wird mein Alles sein.“
Eurba sagte: „Ich kann es nicht glauben.“
„Bitte! Liebe ist blind. Ich liebe dieses Mädchen mehr als mein Leben. Sie ist so schön. Bitte gib sie mir.“
Schließlich willigte Eurba ein, und einige Zeit später wurden Kundala und Durbasha verheiratet. Durbasha vergaß seine Spiritualität vollkommen. Er tat überhaupt nichts Spirituelles mehr. Er war nur noch mit seiner schönen Frau zusammen, gefesselt von ihrer physischen Schönheit. Kundala beschwerte sich ständig und beschimpfte Durbasha wegen allem und jedem. Selbst wenn er nichts falsch gemacht hatte, schalt sie ihn. Durbasha sagte: „Ich habe alles für dich aufgegeben. Mein Gebet, meine Meditation, meinen Krishna, meinen geliebten Herrn – alles habe ich für dich aufgegeben, und dennoch schimpfst du ständig mit mir.“
„Wer hat dich gebeten, Krishna und die Spiritualität aufzugeben, du Narr? Niemand hätte dich geheiratet, aber ich habe eingewilligt, dich zu heiraten.“
Durbasha sagte: „Und niemand hätte dich geheiratet. Du bist innerlich so hässlich. Dein Vater hatte so recht. Obwohl ich wusste, dass du so schlecht bist, habe ich dich geheiratet.“
„Wer hat dich gebeten, mich zu heiraten?“
„Meine Liebe zu deiner äußeren Schönheit.“
„Äußere Schönheit? Schau nur, was du getan hast. Du hast meine äußere Schönheit zerstört. Du sagtest, wenn du mich heiratest, würdest du mich zufrieden stellen. Aber stellst du mich in irgendeiner Weise zufrieden? Ich bitte dich um so viele Dinge, aber du stellst mich nicht zufrieden. Ich bitte dich schon lange, mich sehr reich zu machen.“
„Wie kann ich dich reich machen?“
„Du besitzt spirituelle Kraft, okkulte Kraft. Mach mich reich. Ich möchte viele Diener haben. Ich möchte einen wunderschönen Palast haben. Wenn du mir diese Dinge nicht geben kannst, werde ich dich weiter schelten und beleidigen.“
Durbasha sagte: „Genug, genug! Ich kann dich nicht länger ertragen. Ich werde dich mit meinem dritten Auge zerstören.“
Sobald Durbasha sein drittes Auge öffnete, kam Eurba herbei und rief: „Mein Junge, mein Junge, ich sagte dir, dass meine Tochter so ungöttlich ist. Obwohl du das wusstest, wolltest du sie heiraten, deshalb gab ich sie dir. Aber zerstöre sie nicht, zerstöre sie nicht. Gib mir meine Tochter zurück. Da ich sie in die Welt brachte, werde ich die Last für den Rest meines Lebens tragen. Ich will nicht, dass sie zerstört wird.“
Durbasha erwiderte: „Nimm sie und geh, Eurba, oder ich zerstöre sie auf der Stelle.“
Eurba nahm seine Tochter zurück und sagte: „Gott hat dich mir gegeben, meine Tochter, und Gott wollte, dass ich mich mit der Geduld vermähle. Mein Name wird Geduld sein und nichts anderes. Solange ich auf der Erde weile, werde ich dir mein unendliches Mitleid und meine unendliche Vergebung erweisen. Was kann ich anderes tun? Wenn Gott mich mit dir gesegnet hat, werde ich für den Rest meines Lebens die Strafe zahlen.“

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