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Samadhi

Sri Chinmoy beschreibt auf authentische Weise die Erfahrungen der höchsten Bewusstseinsstufen des Nirvikalpa, Savikalpa und Sahaja Samadhis, das Turiya-Bewusstsein und die darauf folgenden Schritte der Transformation und Manifestation.

Was ist der Unterschied zwischen Samadhi und Gottverwirklichung?

Sri Chinmoy:
Samadhi ist eine Ebene des Bewusstseins. Viele Menschen sind in Samadhi eingetreten, aber Verwirklichung kommt nur, wenn wir mit dem Höchsten Absoluten eins geworden sind. Wir können in ein Samadhi eintreten, ohne das Höchste zu verwirklichen.
In Samadhi einzutreten ist wie das Alphabet zu kennen, aber Verwirklichung ist wie ein Doktortitel. Es gibt keinen Vergleich zwischen Samadhi und Verwirklichung. Samadhi ist ein Bewusstseinszustand, in dem man einige Stunden oder Tage verweilen kann. Nach einundzwanzig Tagen funktioniert der Körper normalerweise nicht mehr. Aber wenn man einmal Verwirklichung erlangt hat, bleibt sie für immer. Und in der Verwirklichung ist das eigene Bewusstsein untrennbar und ewig mit Gott eins geworden.
Es gibt drei Stufen von Samadhi: Savikalpa Samadhi, Nirvikalpa Samadhi und Sahaja Samadhi. Savikalpa Samadhi ist ein erhobener und leuchtender Bewusstseinszustand, während Verwirklichung ein bewusster, natürlicher und manifestierender Bewusstseinszustand ist. Wenn Verwirklichung erwacht, genießt der Sucher das Freisein von menschlicher Persönlichkeit und menschlicher Individualität. Er ist wie ein winziger Wassertropfen, der in den Ozean eintaucht. Sobald er in den Ozean eintaucht, wird er zum Ozean. In dem Moment nehmen wir die Persönlichkeit oder Individualität des einen Tropfens nicht mehr wahr. Wenn jemand die höchste Wahrheit verwirklicht, tritt das Endliche in ihm in das Unendliche ein und verwirklicht und erlangt das Unendliche als ganz sein eigen. Wenn Verwirklichung einmal stattgefunden hat, kann ein Meister leicht in Savikalpa Samadhi eintreten. Auch Nirvikalpa Samadhi ist für eine Gottverwirklichte Seele nicht schwer zu erreichen. Nur Sahaja Samadhi, die höchste Art von Samadhi, ist selbst für die allerhöchsten Gottverwirklichten Seelen ein Problem.

Könntest du bitte etwas ausführlicher über die Erfahrung von Nirvikalpa Samadhi sprechen?

Sri Chinmoy:
Nirvikalpa Samadhi kann von niemandem erklärt werden, egal wie groß er spirituell ist. Es ist eine Erfahrung, die nur verstanden werden kann, indem man versucht, sich mit jemandem, der diese Erfahrung erlangt hat, zu identifizieren und mit ihm eins zu werden. Wir müssen versuchen, in die Erfahrung einzutauchen, statt die Erfahrung zu bitten, auf unsere Ebene herab zu kommen. Wenn wir in das Nirvikalpa Samadhi eintauchen, dann ist die Erfahrung die Wirklichkeit. Aber wenn wir anderen davon erzählen wollen, wenn wir sie in Worte fassen wollen, dann müssen wir sehr weit herabkommen und den Verstand gebrauchen; wir müssen die Erfahrung in menschliche Begriffe fassen. Deshalb kann das Bewusstsein von Nirvikalpa Samadhi niemals angemessen erklärt oder ausgedrückt werden. Die Beschreibung der Erfahrung kann niemals das gleiche sein wie die ursprüngliche Erfahrung.
Ich versuche mein Bestes, aus einem sehr hohen Bewusstsein davon zu sprechen, aber noch immer drückt es mein Verstand auf subtile Weise aus. Im Nirvikalpa Samadhi haben wir keinen Verstand. Wir sehen den Schöpfer, die Schöpfung und den Betrachter als eine Person. Dort werden der Gegenstand der Verehrung und der Verehrende völlig eins; der Liebende und der Geliebte werden völlig eins. Wir gehen über alles hinaus und gleichzeitig sehen wir, dass alles wirklich ist. Hier in der gewöhnlichen Welt werde ich sagen, dass du unwirklich bist, und du wirst sagen, dass ich unwirklich bin, weil wir unterschiedlicher Meinung sind. Aber im Nirvikalpa Samadhi gehen wir über alle Unterschiede hinaus; dort arbeitet der Verstand überhaupt nicht.
Wenn wir in Nirvikalpa Samadhi eintauchen, fühlen wir als Erstes, dass unser Herz größer ist als das Universum selbst. Jetzt sehen wir die Welt um uns herum, und das Universum scheint unendlich viel größer zu sein als wir. Aber das kommt daher, weil die Welt und das Universum im Augenblick eine Vorstellung des begrenzten Verstandes sind. Im Nirvikalpa Samadhi sehen wir das Universum als einen kleinen Punkt in unserem weiten Herzen.
Im Nirvikalpa Samadhi herrscht unendliche Glückseligkeit. Es gibt keinen Vergleich zur Quantität dieser Glückseligkeit, ganz zu schweigen von der Qualität. Für die meisten von uns ist Glückseligkeit ein vager Begriff. Wir hören, dass es etwas gibt, das Glückseligkeit genannt wird, und manche Leute sagen, dass sie sie erfahren haben, aber die meisten von uns haben keine direkte Erfahrung davon. Wenn wir jedoch in das Nirvikalpa Samadhi eintauchen, dann erfahren wir nicht nur Glückseligkeit, sondern wachsen auch in diese Glückseligkeit hinein. Das Dritte, was wir im Nirvikalpa Samadhi erfahren, ist Kraft. Die Kraft aller Okkultisten zusammen ist nichts im Vergleich zu der Kraft, die wir im Nirvikalpa Samadhi haben. Doch die Kraft, die wir aus dem Samadhi mitnehmen können, um sie auf Erden anzuwenden, ist nur ein winziger Bruchteil im Vergleich zur Ganzheit dieser Kraft. Es ist ungefähr so viel, wie wir brauchen, um mit den Augen zu blinzeln. All dies drücke ich jetzt mit dem Verstand aus, es beschreibt es nicht genau. Aber ich kann mit Worten nicht mehr von der Wahrheit ausdrücken, die ich verwirklicht habe.
Ich möchte nur noch sagen, dass es unendlich viel leichter ist, eine Ebene von Samadhi zu erreichen, als das menschliche Bewusstsein in das göttliche Bewusstsein zu verwandeln. Das versuche ich, du versuchst es, der Supreme versucht es. Wir alle hier versuchen nur dieses Eine, die Verwandlung der menschlichen Natur – der physischen, vitalen, mentalen und psychischen Natur. Wenn das vollbracht ist, wird vollkommene Vollkommenheit hier auf Erden und dort im Himmel erwachen.
Wie kann diese Verwandlung stattfinden? Durch inneres Streben. Die Welt muss innerlich streben, die Schöpfung muss innerlich streben. Nur dann können die spirituellen Meister den Himmel auf die Erde herab bringen. Wir sagen, der Himmel sei ein Bewusstseinszustand. Im Samadhi ist alles Himmel, alles ist Glückseligkeit, Licht und Frieden. Aber wenn wir wieder in die Welt herabkommen, ist alles Leiden, Dunkelheit, Angst und Sorge. Wie können wir eine bewusste Verbindung zwischen dieser unserer Welt und dem höchsten Zustand des Samadhi schaffen? Durch beständiges inneres Streben. Es gibt keine andere Medizin als beständiges inneres Streben, nicht für ein oder zwei Tage, sondern ein ganzes Leben lang. Gott zu verwirklichen erfordert viele, viele Inkarnationen. Aber wenn du einen völlig verwirklichten Meister hast, wird es viel einfacher. Dann wirst du vielleicht eine Inkarnation brauchen oder zwei oder drei oder vier. Ansonsten braucht ein gewöhnlicher Mensch viele, viele Hunderte von Inkarnationen, um auch nur höhere Erfahrungen oder sogenannte kleinere Verwirklichungen zu erreichen. Aber ein verwirklichter Meister kennt die Seelen und weilt in den Seelen. Aus diesem Grund ist es für ihn ein Leichtes, jeden Sucher gemäß der Notwendigkeit seiner Seele zur Entwicklung und Erfüllung seiner Seele zu unterstützen.

Ist das Turiya-Bewusstsein eine Form des Samadhi? Steht es in irgendeiner Beziehung zum Sahaja Samadhi?

Sri Chinmoy:
Das Turiya-Bewusstsein ist die transzendentale Wirklichkeit. Im genauen Sinne des Wortes ist es keine Form von Samadhi. Wenn eine individuelle Seele eine dauerhafte und beständige Vereinigung mit dem Höchsten Wesen erreicht, dann sagen wir, dass sie sich des Turiya-Bewusstseins erfreut. Wer das Turiya-Bewusstsein besitzt, kommt normalerweise nicht wieder zur Manifestation herab, da er in Sat-Chit-Ananda – Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit – eingetaucht bleiben möchte. Hier erreicht der Sucher die absolute Höhe der Evolution. Diese erhabenste Verwirklichung hat keine direkte Beziehung zum Sahaja Samadhi.
Sahaja Samadhi enthält das Turiya-Bewusstsein. Wenn jemand Sahaja Samadhi hat, verkörpert er auch das Turiya-Bewusstsein, und er fordert die Erdunwissenheit heraus in der Absicht, sie in die vollkommene Schöpfung zu verwandeln. Er verkörpert in seinem Wesen die höchste transzendentale Wahrheit, Licht, Frieden, Glückseligkeit, Kraft und alle göttlichen Qualitäten in grenzenlosem Maße, und er manifestiert diese göttlichen Qualitäten auf die einfachste und effektivste Weise in seinen vielfältigen alltäglichen Aktivitäten. In seinem äußeren Leben handelt er wie ein göttliches Kind, dem die Höhe der Ewigkeit und das Licht der Unendlichkeit zur Verfügung stehen, und es teilt sie heiter und uneingeschränkt mit der strebenden Menschheit.

Könntest du bitte die verschiedenen Ebenen von Samadhi beschreiben?

Sri Chinmoy:
Es gibt einige kleinere Samadhis und unter diesen kleineren Samadhis ist Savikalpa Samadhi das höchste. Unmittelbar nach dem Savikalpa kommt das Nirvikalpa Samadhi, aber zwischen Savikalpa und Nirvikalpa liegt ein gähnender Abgrund. Doch obwohl Savikalpa Samadhi eine Stufe unter dem Nirvikalpa liegt, gebrauchen wir nicht den Ausdruck „niedriger“. Wir nennen Savikalpa Samadhi nicht niedriger als Nirvikalpa; denn die beiden sind zwei völlig verschiedene Samadhis. Außerdem gibt es noch ein Samadhi, das jenseits von Nirvikalpa Samadhi liegt, nämlich Sahaja Samadhi. Doch Savikalpa und Nirvikalpa Samadhi sind die bekanntesten Samadhis.
Im Savikalpa Samadhi verlierst du für eine kurze Zeit alles menschliche Bewusstsein. In diesem Zustand ist die Vorstellung von Zeit und Raum völlig verändert. Du kannst nicht nach menschlicher Zeit urteilen, du kannst nichts mit der menschlichen Betrachtungsweise des Raums beurteilen. In diesem Samadhi bist du für ein oder zwei Stunden in einer völlig anderen Welt. Du siehst dort, dass fast alles schon getan ist. Hier in dieser Welt gibt es viele Wünsche, die in dir und in anderen noch unerfüllt sind. Millionen von Wünsche sind noch nicht erfüllt und Millionen Dinge bleiben noch zu tun. Aber wenn du im Savikalpa Samadhi bist, siehst du, dass praktisch alles schon getan ist; du brauchst nichts zu tun. Du bist nur ein Instrument. Wenn du benutzt wirst, schön und gut, wenn nicht, dann ist alles schon getan. Doch vom Savikalpa Samadhi muss jeder wieder zum gewöhnlichen Bewusstsein zurückkehren.
Selbst im Savikalpa Samadhi gibt es graduelle Unterschiede. Genauso wie es in einer Schulklasse hervorragende und schlechte Schüler gibt, erreichen auch im Savikalpa Samadhi manche Sucher die höchste Stufe, während weniger strebsame Sucher nur die untere oder mittlere Stufe der Leiter erklimmen, wo alles nicht ganz so klar und leuchtend ist wie auf der höchsten Ebene.
Im Savikalpa Samadhi gibt es Gedanken und Ideen, die aus verschiedenen Richtungen kommen, aber sie berühren dich nicht. Während du meditierst, bleibst du unbeeinträchtigt, und dein inneres Wesen arbeitet auf dynamische und sichere Weise. Aber wenn du ein bisschen höher bist, wenn du im Nirvikalpa Samadhi eins mit der Seele geworden bist, dann wird es überhaupt keine Ideen und Gedanken mehr geben. Dort hört der Tanz der Natur auf. Dort gibt es keine Natur mehr, nur unendlichen Frieden und Glückseligkeit. Der Wissende und das Gewusste sind eins geworden. Alles ist ruhig. Dort genießt du eine erhaben göttliche, alles durchdringende, selbstverliebte Ekstase. Du wirst zum Objekt des Genießens, du wirst zum Genießenden und du wirst zum Genuss selbst.
Nirvikalpa Samadhi ist das höchste Samadhi, das die meisten spirituellen Meister erlangen, und auch nur nachdem sie Verwirklichung erreicht haben. Es hält einige Stunden oder Tage an, und dann muss man herab kommen. Was passiert, wenn man herab kommt? Sehr oft vergisst man seinen eigenen Namen. Man vergisst sein eigenes Alter. Man kann nicht richtig sprechen. Aber durch kontinuierliche Übung wird man allmählich fähig, vom Nirvikalpa Samadhi herab zu kommen und sofort auf normale Weise zu funktionieren.
In ferner Vergangenheit gab es spirituelle Meister, die das Nirvikalpa Samadhi erlangten und nicht wieder herab kamen. Sie hielten ihr höchstes Samadhi aufrecht und fanden es unmöglich, wieder in die Weltatmosphäre einzutreten und wie normale Menschen zu arbeiten. Man kann nicht in der Welt wirken, während man in diesem Bewusstseinszustand ist; es ist einfach unmöglich.
Wenn man in Nirvikalpa Samadhi eingeht, will man im Allgemeinen nicht wieder in die Welt zurückkommen. Wenn man für achtzehn oder einundzwanzig Tage in diesem Samadhi verweilt, besteht jede Möglichkeit, dass man den Körper verlässt. Aber es gibt eine göttliche Vorsehung. Wenn der Supreme möchte, dass eine bestimmte Seele hier auf Erden arbeitet, dann bringt der Supreme diese Person selbst nach einundzwanzig oder zweiundzwanzig Tagen in einen anderen Kanal dynamischen göttlichen Bewusstseins und lässt sie zur Erdebene zurückkehren, damit sie dort handelt.
Sahaja Samadhi ist bei weitem das höchste Samadhi. In diesem Samadhi ist man im höchsten Bewusstsein, und zugleich wirkt man in der grobphysischen Welt. Man behält die Erfahrung des Nirvikalpa Samadhi bei, während man gleichzeitig in die irdischen Aktivitäten eintritt. Man ist zur Seele geworden und gebraucht gleichzeitig den Körper als vollkommenes Instrument. Im Sahaja Samadhi bewegt man sich wie ein gewöhnlicher Mensch. Man isst. Man tut die normalen Dinge, die ein gewöhnlicher Mensch tut. Aber in den innersten Winkeln seines Herzens ist man von göttlicher Erleuchtung überflutet. Wenn man dieses Sahaja Samadhi erlangt hat, dann wird man zum Herrn und Meister der Wirklichkeit. Man kann nach Belieben zum Höchsten hinauf gehen und dann wieder zum Erdbewusstsein herab kommen, um zu manifestieren.
Nachdem man die höchste Stufe der Verwirklichung erreicht hat, wird man in sehr seltenen Fällen mit dem Sahaja Samadhi gesegnet. Sehr wenige spirituelle Meister haben diesen Zustand erreicht, nur einer oder zwei. Für Sahaja Samadhi ist die unendliche Gnade des Supreme erforderlich, oder man muss sehr machtvoll und begünstigt sein. Sahaja Samadhi kommt nur, wenn man sein untrennbares Einssein mit dem Supreme begründet hat, oder wenn man in ganz seltenen Fällen zeigen will, dass man der Supreme ist. Jemand, der Sahaja Samadhi erreicht hat und in diesem Samadhi bewusst und vollkommen verweilt, manifestiert den Supreme in jeder Sekunde und ist so der größte Stolz des transzendentalen Supreme.

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