Wie wichtig ist Gottes Gnade für unseren spirituellen Fortschritt?

Sri Chinmoy:
Vor der Verwirklichung glauben wir, dass allein unsere persönliche Bemühung, unser inneres Streben für unseren spirituellen Fortschritt verantwortlich ist. Zu dieser Zeit gibt es für uns so etwas wie Gnade nicht. Aber nach der Verwirklichung gelangen wir zu der Erkenntnis, dass es so etwas wie inneres Streben nicht gibt. Unseren Fortschritt verdanken wir allein der göttlichen Gnade.
Im gewöhnlichen menschlichen Leben finden unsere Wünsche kein Ende. Heute wollen wir ein Auto, morgen zwei Autos, übermorgen drei Autos: unsere Wünsche gehen immer weiter. In der Welt des inneren Strebens und der Verwirklichung gibt es ebenso kein Ende.
Nach einem bisschen Frieden, Licht und Glückseligkeit versuchen wir, eine große Menge zu erhalten, danach eine unermessliche Fülle. Aber wir müssen uns bewusst sein, was uns inspiriert hat, die Welt der Wünsche zu verlassen und die Welt inneren Strebens zu betreten.
Wie ist es möglich, dass innerhalb meiner Familie, unter meinen Freunden und all den Menschen auf der ganzen Welt gerade ich angefangen habe zu streben? Was inspirierte mich? Was trieb mich an zu streben? Es ist die göttliche Gnade des Supreme, die mich inspiriert hat. Wie kommt es, dass mein Bruder nicht betet und meditiert, sondern dass ich die intensive innere Sehnsucht habe, Gott zu verwirklichen? Es ist die höchste Kraft, dank derer die göttliche Gnade in mir und durch mich wirkt. Ich besitze inneres Streben, weil Gott es mir gegeben hat. Es ist alles Seine Gnade.
Die Sonne scheint ständig. Es liegt an uns, die Fenster und Türen zu öffnen, um das Licht zu empfangen. Wenn wir die Türen und Fenster öffnen, wird die Sonne normalerweise herein scheinen. Ähnlich strömt die göttliche Gnade fortwährend von oben herab. Lasst uns daher stets versuchen, sie mit der weit geöffneten Türe unseres Herzens zu empfangen.